bisher
gefahrene Kilometer: 16700
Zwei Tage
vor Weihnachten holten wir Janek am Flughafen ab. Nachdem er etwa 5 Minuten im
Auto saß mussten wir rechts ranfahren, wir hatten unsere erste Panne unserer
Reise: Der rechte Hinterreifen war so gut wie platt und musste ausgewechselt
werden. Wir konnten uns gegen ein Glas Tequila einen Wagenheber ausleihen und
das Ersatzrad draufschrauben. Nach einer knappen Stunde waren wir wieder
fahrbereit.
Wir fuhren weiter
zum Strand, stoßen mit einem Tequilita auf Janeks Ankunft an, brutzelten uns
ein leckeres Hähnchen im Ofen und verbrachten den restlichen Tag gemütlich am
Meer – wo Janek direkt merkte, wie praktisch so ein süßes Hundewelpen ist, da
man wie von allein von zahlreichen hübschen Mädchen angesprochen wird ;-)
Nach einem
sehr leckeren, ausgiebigen Frühstück (Quesadillas, Bohnenmus, Obst und Müsli)
machten wir uns auf die Suche nach neuen Reifen: es stellte sich als schwerer
raus als gedacht, da Alfonso Reifen braucht, die es hier in Mexiko nicht so oft
gibt. Wir waren jedoch erfolgreich und bekamen 2 gebrauchte, aber noch sehr gut
erhaltene Reifen für 2000 Pesos inkl. Montage (110€, und die sollten bis
Argentinien halten). Anschließend fuhren wir die holprige offroad Strecke auf
die Halbinsel "Isla Blanca", fanden auf dem Strand zwischen der
Lagune und der Küste ein nettes Plätzchen für Alfonso, machten ein Lagerfeuer
und gönnten uns eine weitere Flasche Tequila (wir sind ja im Urlaub). Das
Wetter war leider nicht sehr typisch für die Karibik, es war sehr windig und
das Meer stürmisch aufgewirbelt, deshalb recht dreckig und nicht so schön karibisch-blau.
An
Weihnachten parkten wir Alfonso am Hafen und fuhren mit der Fähre auf die
"Isla Mujeres". Wir suchten uns ein schönes Plätzchen am Strand,
genossen das traumhafte Wetter und umwerfende Karibikwasser und bauten am Abend
unser Zelt im Sand auf. Anschließend bereiteten wir uns ein leckeres,
weihnachtliches Abendmahl zu: Spaghetti mit Tomatensoße und dazu Pina Coladas.
Wir spazierten noch etwas durch das Städtchen und schauten in einem Hostel mit
live Musik vorbei.
Wir
verbrachten den nächsten Vormittag noch auf der Insel und erfuhren, dass wir an
einem der schönsten Karibikstrände Mexikos gelandet waren.
Zurück auf dem
Festland gönnten wir uns ein paar Tacos und fuhren schließlich zum Flughafen um
Torgit abzuholen. Gemeinsam ging es direkt weiter Richtung Süden. Wir fuhren in
eine kleine Seitenstraße, die mit der Zeit immer holpriger und mit immer
größeren Pfützen wurde (teilweise 10 Meter lang und knietief). Nach einer Weile
sahen wir am Straßenrand ein Krokodil, das Alfonso jedoch bald verscheuchte. Etwas
weiter lag ein LKW halb umgekippt im Graben am Straßenrand. Nach der
abenteuerlichen Fahrt stellten wir uns auf ein freies Grundstück direkt
zwischen teure Villen und hofften nicht weggeschickt zu werden. Die Mädels
durften im Auto schlafen während die Jungs sich mit Bärenspray bewaffnet im
Zelt auf die Wiese wagten.
Auf dem
Rückweg durch die Sumpf-Straße mussten wir etwas Geduld mitbringen, da gerade
(vergeblich) versucht wurde den umgekippten LKW zu bergen. Nach ein paar
Fehlversuchen ließen die Arbeiter uns vorbei und wir fuhren weiter nach Playa
del Carmen – eine Stadt, die noch vor ein paar Jahren ein kleines Fischerdorf
war und inzwischen eine Touristen Hochburg. (Dort hat Helen auch das erste Mal
einen H&M in Mexiko gesehen… und ist nicht reingegangen!) Am Strand gönnten
wir uns ein Gläschen Tequila, mit Eis & Zitrone von den umliegenden Bars.
Auch an leckere Erdnüsschen kam man ganz einfach ran, indem man in einer Bar
dreist nachfragte, ob sie noch ein paar Erdnüsse für uns haben. Problemlos
bekamen wir so 3,4 Mal unseren Becher aufgefüllt. Nach ein paar Stunden in der
Sonne am Strand fuhren wir weiter nach Alacmul, ein Schildkröten-Schnorchel-Strand.
Da das karibische Meer jedoch immer noch recht stürmisch war, wurde uns gesagt,
dass die Schildkröten bei dem Wetter nicht zu sehen sind. Wir stellten uns mit
Alfonso neben ein Ferienhaus an die Küste, machten leckeres Abendessen und
gingen zu Bett.
Am Morgen
bekamen wir den Tipp, dass direkt nebenan eine Süßwasser Lagune sei, in der man
super schnorcheln kann. Da der Eintrittspreis jedoch an die amerikanischen
Touristen angepasst ist, beschlossen wir den Hintereingang zu nehmen und sind
an der Küste entlang und ein Stück durch das brusthohe Meer watend in die
Lagune gestiefelt und setzten uns auf ein paar Steine am Rand. Das Schnorcheln
machte richtig Spaß und man konnte viele kleine, bunte Fische sehen. Auch der
Temperaturunterschied zwischen dem warmen, salzigen Meerwasser und dem kühleren
süßen Wasser der Lagune war beeindruckend.
Nachmittags
ging es weiter nach "Tulum". Wir besichtigten jedoch nicht die Maya Ruinen,
sondern suchten weiter südlich einen Strand, an dem wir auch übernachten können.
Wir verbrachten den nächsten Tag am Strand, direkt unter einer fototauglichen,
schiefen Palme. Für 11€ pro Person gönnten wir uns eine Schnorchel-Tour im
Korallenriff 100 Meter vor der Küste. Das Meer war leider etwas aufgewühlt und
deshalb nicht so klar wie sonst, trotzdem war es eine tolle Erfahrung! Gegen
Nachmittag ging es weiter nach "Majahual", ein nettes Dorf ein Stück
weiter südlich. Abends angekommen fanden wir einen Schlafplatz direkt an der
Küste, machten ein Lagerfeuer und bewunderten den atemberaubenden
Sternenhimmel.
Nach einem
leckeren und ausgiebigen Frühstück (wie eigentlich immer die letzten Tage,
bestehend aus frittierten Kochbananen und Obstsalat und dazu entweder Tortillas
mit Avocado und Bohnenmus, Vollkornpfannkuchen oder Müsli) bummelten wir etwas
durch das Dorf und aßen leckere, frische Tortillas direkt aus der Fabrik.
Mittags fuhren wir weiter an die Lagune "Bacalar" – ein See, der
dafür bekannt ist, dass sein Wasser 7 verschiedene Blautöne hat. In einem
kleinen Dorf (Buena Vista) entdeckten wir eine Parkanlage direkt am Wasser, mit
Rutschen und kleinen, vor Moskitos geschützten Palmhütten in denen man für
wenig Geld übernachten konnte. Wir gingen noch fürs Abendessen einkaufen:
Avocado, Tomaten und ein lebendes Huhn. Janek & Flo schlachteten das Huhn
und brachten es für Torgit & Helen in Filet Stücken zurück. Dazu gab's Salat und Stockbrot am Lagerfeuer. Auch Lisa freute
sich sehr über das ein oder andere Stückchen Huhn das wir ihr übrig ließen. Am
nächsten Morgen spürte sie schließlich den Schlachtplatz auf und verspeiste
noch ein paar Innereien. Wir hatten etwas Sorge, es ist ihr aber gut bekommen.
Da uns der
Platz so gut gefiel, entschieden wir noch einen Tag zu bleiben: wir wuschen
Wäsche im See, putzten Alfonso gründlich von innen und außen, gingen Baden und
probierten die Rutschen aus, was sich als ziemlich riskant herausstellte: Eine
der Rutschen war am Ende so kaputt, dass man sich komplett seinen Hintern
aufschlitzen würde wenn man rutscht, und die zweite hatte auch einen großen
Riss, so dass Janeks Badehose dran glauben musste. Ein weiterer Besucher
zerriss sich nicht nur die Badehose sondern zog sich auch einen recht großen
Schnitt in der linken Pobacke zu. Flo leistete Erste Hilfe, anschließend hatten
wir jedoch einen entspannten, ruhigen Abend, spielten Karten und machten
nochmals ein Lagerfeuer am See.
Am
Silvestermorgen fuhren wir weiter nach Bacalar, ein Städtchen weiter südlich an
der gleichnamigen Lagune. Dort besorgten wir auf einem Markt alle Leckereien
die wir am Silvesterabend verspeisen wollten und organisierten für den Nachmittag
eine zweistündige Ausfahrt mit einem Katamaran auf dem See. Die verschiedenen
Farben des Sees kommen unter anderem daher, dass er sehr unterschiedliche
Tiefen hat (von ½ Meter bis über 100). Vor ein paar Millionen Jahren traf ein
enormer Meteoritenhagel auf Mexiko, durch dessen Einschläge an verschiedenen
Stellen große Löcher entstanden sind. Aus diesem Grund ist die Lagune an
manchen Stellen über 100 Meter tief, und wenn man schnorcheln geht, sieht man
das Einschlagloch, bzw. den kreisförmig,
senkrecht nach unten gehenden Rand des Kraters. Wir sprangen natürlich
direkt (Helen & Lisi erst nach etwas Bedenkzeit) ins Wasser um uns das
anzuschauen, und es ist wirklich beeindruckend!!!
Abends
fuhren wir zu einem etwas abgelegenen Hippie-Campingplatz. Die Fahrt dorthin war
wieder einmal recht abenteuerlich. Da es die letzten Tage recht viel geregnet
hatte, bestand die Erdstraße nun aus Riesenschlaglöchern und Schlammseen. Kein
Problem für Alfonso, allerdings hätten wir uns das Putzen am Vortag sparen
können. Am Zeltplatz angekommen bereiteten wir uns ein super leckeres Silvesteressen
zu: Chilaquiles (mit Tomatensoße und Käse überbackene Tortilla Chips), Guacamole,
Schweinesteak, Salat…und dazu natürlich ein leckeres Gläschen Tequila. Kurz vor
12 gingen wir zum Steg, zündeten ein paar Wunderkerzen an und tranken den
leckeren Lilaglitzer-Likör unserer kalifornischen Freunde aus unseren
stilvollen Reisesektgläsern von Tine. J
An Neujahr
begaben wir uns nach einem gemütlichen Morgen durch den Matsch zurück auf die
Straße und hatten einen Fahrt-Tag vor uns, den am nächsten Tag wollten wir
"Palenque", eine berühmte Maya Stätte in Chiapas, besichtigen – was
sich auf jeden Fall gelohnt hat! Die Pyramiden sind wirklich beeindruckend, man
darf auf ihnen herumspazieren und auch hineingehen, und drum herum ist alles
Urwald. Das Gelände ist recht groß, obwohl wir hörten, dass nur 3 % der
Pyramiden ausgegraben sind. Der Rest liegt noch von Palmen und Farn überwuchert
in der näheren Umgebung. Nachmittags fuhren wir weiter zu dem Wasserfall
"MisolHa". Man konnte an der Felswand hinter dem Wasserfall
entlanglaufen und am Ende in einer Höhle einen weiteren kleinen See mit Wasserfall
anschauen. Was uns in der Höhle jedoch am meisten interessiert hat, waren die
unzähligen Fledermäuse die von der Decke hingen und laut quietschend über
unsere Köpfe flogen.
Am nächsten
Tag ging die Fahrt durch Chiapas weiter, wir fuhren durch bergige
Palmenlandschaften und kleine Dörfer. Erwähnenswert ist auch, dass wir auf
dieser Strecke unglaublich angebettelt wurden (Chiapas ist einer der ärmsten
Staaten Mexikos). An fast jedem "Tope" (= in Mexiko sind überall Geschwindigkeitskontrollen
auf den Straßen in Form von Hubbeln aus Beton, über die man nur sehr langsam
drüberfahren kann) standen Kinder und Frauen und wollten einem Bananen,
Zuckerrohr oder Orangen verkaufen. Wenn man das Fenster offen hatte, klammerten
sich die Kinder ans Auto und rannten neben dem fahrenden Auto her, bis man die
Finger vom Fenster losriss. Alternativ spannten zwei Frauen ein Seil über die
Straße, so dass man anhalten musste. Sie ließen einen erst weiterfahren wenn
man etwas kaufte oder einfach Gas gab.
Etwas weiter
am Straßenrand entdeckten wir eine wilde Bananenpalme mit einer Staude fast
reifer Kochbananen. Flo konnte nicht wiederstehen, wir ernteten die Staude und
hängten sie in Alfonso auf. Nun hatten wir also ca. 80 Kochbananen, die in ein
paar Wochen nach etwas Reifung von uns verspeist werden wollten.
Unsere
nächste Station war "Agua Azul", ein weiterer Wasserfall bzw. ganz
viele kleine Wasserfälle die über Becken mit türkisblauem Wasser verbunden
sind. Leider war es recht bewölkt und kalt, weshalb die tollen Farben nur halb
so schön zur Geltung kamen und wir uns auch ein Bad in dem verlockenden Wasser
ersparten. Wir wanderten zu der Quelle des Flusses und verbrachten einen
schönen Tag in der Traumlandschaft, trotz des nicht so tollen Wetters.
Da sich der
Besuch von Janek und Torgit dem Ende zuneigte fuhren wir den nächsten Tag die
lange Strecke von Chiapas über den Golf von Mexiko zurück in die Karibik. Wir
bummelten durch die kolonialistische Stadt "Merida" und fuhren
anschließend nach "Progresso", ein Strand etwas östlich der Stadt.
Dort machten
wir als Abwechslung zu den vielen mexikanischen Tortillas, Tacos und
Kochbanahnen selbstgemachte Spätzle mit Geschnetzeltem und Salat. Leider
bekamen wir am Abend die Nachricht, dass unser Couchsurfer in Cancun, der auf
Lisa aufpassen wollte während wir in Kuba sind, spontan selbst in Urlaub fährt
und deshalb nun doch nicht Babysitter sein kann. Also schickte Flo direkt 30
Nachrichten an Couchsurfer raus und fragte, ob jemand anders spontan unsere
Lisa für 2 Wochen nehmen kann. Es kamen erstaunlich viele Antworten und wir
fanden schließlich einen Lisa Sitter sowie einen Parkplatz für Alfonso.
Am nächsten
Tag hatte das Wetter sich wieder gebessert und Torgit & Janek konnten die
letzten Sonnenstrahlen genießen bevor es zurück ins kalte Deutschland bzw.
Boston geht. Mittags gab's die restlichen Spätzle mit Käse überbacken und wir
fuhren weiter nach Cancun. Nachdem wir die Beiden am nächsten Tag zum Flughafen
gebracht hatten, machten wir Lisa mit ihrem Babysitter bekannt und trafen uns
mit Carlos, der auf Alfonso aufpassen wollte. Und schon packten wir unsere
Koffer für Kuba, denn nun hatten wir selbst zwei Wochen Urlaub vor uns.
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