Sonntag, 24. Januar 2016

Weihnachten & Silvester mit Janek und Torgit



bisher gefahrene Kilometer: 16700

Zwei Tage vor Weihnachten holten wir Janek am Flughafen ab. Nachdem er etwa 5 Minuten im Auto saß mussten wir rechts ranfahren, wir hatten unsere erste Panne unserer Reise: Der rechte Hinterreifen war so gut wie platt und musste ausgewechselt werden. Wir konnten uns gegen ein Glas Tequila einen Wagenheber ausleihen und das Ersatzrad draufschrauben. Nach einer knappen Stunde waren wir wieder fahrbereit.
Wir fuhren weiter zum Strand, stoßen mit einem Tequilita auf Janeks Ankunft an, brutzelten uns ein leckeres Hähnchen im Ofen und verbrachten den restlichen Tag gemütlich am Meer – wo Janek direkt merkte, wie praktisch so ein süßes Hundewelpen ist, da man wie von allein von zahlreichen hübschen Mädchen angesprochen wird ;-)

Nach einem sehr leckeren, ausgiebigen Frühstück (Quesadillas, Bohnenmus, Obst und Müsli) machten wir uns auf die Suche nach neuen Reifen: es stellte sich als schwerer raus als gedacht, da Alfonso Reifen braucht, die es hier in Mexiko nicht so oft gibt. Wir waren jedoch erfolgreich und bekamen 2 gebrauchte, aber noch sehr gut erhaltene Reifen für 2000 Pesos inkl. Montage (110€, und die sollten bis Argentinien halten). Anschließend fuhren wir die holprige offroad Strecke auf die Halbinsel "Isla Blanca", fanden auf dem Strand zwischen der Lagune und der Küste ein nettes Plätzchen für Alfonso, machten ein Lagerfeuer und gönnten uns eine weitere Flasche Tequila (wir sind ja im Urlaub). Das Wetter war leider nicht sehr typisch für die Karibik, es war sehr windig und das Meer stürmisch aufgewirbelt, deshalb recht dreckig und nicht so schön karibisch-blau.

An Weihnachten parkten wir Alfonso am Hafen und fuhren mit der Fähre auf die "Isla Mujeres". Wir suchten uns ein schönes Plätzchen am Strand, genossen das traumhafte Wetter und umwerfende Karibikwasser und bauten am Abend unser Zelt im Sand auf. Anschließend bereiteten wir uns ein leckeres, weihnachtliches Abendmahl zu: Spaghetti mit Tomatensoße und dazu Pina Coladas. Wir spazierten noch etwas durch das Städtchen und schauten in einem Hostel mit live Musik vorbei.
Wir verbrachten den nächsten Vormittag noch auf der Insel und erfuhren, dass wir an einem der schönsten Karibikstrände Mexikos gelandet waren.
Zurück auf dem Festland gönnten wir uns ein paar Tacos und fuhren schließlich zum Flughafen um Torgit abzuholen. Gemeinsam ging es direkt weiter Richtung Süden. Wir fuhren in eine kleine Seitenstraße, die mit der Zeit immer holpriger und mit immer größeren Pfützen wurde (teilweise 10 Meter lang und knietief). Nach einer Weile sahen wir am Straßenrand ein Krokodil, das Alfonso jedoch bald verscheuchte. Etwas weiter lag ein LKW halb umgekippt im Graben am Straßenrand. Nach der abenteuerlichen Fahrt stellten wir uns auf ein freies Grundstück direkt zwischen teure Villen und hofften nicht weggeschickt zu werden. Die Mädels durften im Auto schlafen während die Jungs sich mit Bärenspray bewaffnet im Zelt auf die Wiese wagten.

Auf dem Rückweg durch die Sumpf-Straße mussten wir etwas Geduld mitbringen, da gerade (vergeblich) versucht wurde den umgekippten LKW zu bergen. Nach ein paar Fehlversuchen ließen die Arbeiter uns vorbei und wir fuhren weiter nach Playa del Carmen – eine Stadt, die noch vor ein paar Jahren ein kleines Fischerdorf war und inzwischen eine Touristen Hochburg. (Dort hat Helen auch das erste Mal einen H&M in Mexiko gesehen… und ist nicht reingegangen!) Am Strand gönnten wir uns ein Gläschen Tequila, mit Eis & Zitrone von den umliegenden Bars. Auch an leckere Erdnüsschen kam man ganz einfach ran, indem man in einer Bar dreist nachfragte, ob sie noch ein paar Erdnüsse für uns haben. Problemlos bekamen wir so 3,4 Mal unseren Becher aufgefüllt. Nach ein paar Stunden in der Sonne am Strand fuhren wir weiter nach Alacmul, ein Schildkröten-Schnorchel-Strand. Da das karibische Meer jedoch immer noch recht stürmisch war, wurde uns gesagt, dass die Schildkröten bei dem Wetter nicht zu sehen sind. Wir stellten uns mit Alfonso neben ein Ferienhaus an die Küste, machten leckeres Abendessen und gingen zu Bett.

Am Morgen bekamen wir den Tipp, dass direkt nebenan eine Süßwasser Lagune sei, in der man super schnorcheln kann. Da der Eintrittspreis jedoch an die amerikanischen Touristen angepasst ist, beschlossen wir den Hintereingang zu nehmen und sind an der Küste entlang und ein Stück durch das brusthohe Meer watend in die Lagune gestiefelt und setzten uns auf ein paar Steine am Rand. Das Schnorcheln machte richtig Spaß und man konnte viele kleine, bunte Fische sehen. Auch der Temperaturunterschied zwischen dem warmen, salzigen Meerwasser und dem kühleren süßen Wasser der Lagune war beeindruckend.
Nachmittags ging es weiter nach "Tulum". Wir besichtigten jedoch nicht die Maya Ruinen, sondern suchten weiter südlich einen Strand, an dem wir auch übernachten können. Wir verbrachten den nächsten Tag am Strand, direkt unter einer fototauglichen, schiefen Palme. Für 11€ pro Person gönnten wir uns eine Schnorchel-Tour im Korallenriff 100 Meter vor der Küste. Das Meer war leider etwas aufgewühlt und deshalb nicht so klar wie sonst, trotzdem war es eine tolle Erfahrung! Gegen Nachmittag ging es weiter nach "Majahual", ein nettes Dorf ein Stück weiter südlich. Abends angekommen fanden wir einen Schlafplatz direkt an der Küste, machten ein Lagerfeuer und bewunderten den atemberaubenden Sternenhimmel.

Nach einem leckeren und ausgiebigen Frühstück (wie eigentlich immer die letzten Tage, bestehend aus frittierten Kochbananen und Obstsalat und dazu entweder Tortillas mit Avocado und Bohnenmus, Vollkornpfannkuchen oder Müsli) bummelten wir etwas durch das Dorf und aßen leckere, frische Tortillas direkt aus der Fabrik. Mittags fuhren wir weiter an die Lagune "Bacalar" – ein See, der dafür bekannt ist, dass sein Wasser 7 verschiedene Blautöne hat. In einem kleinen Dorf (Buena Vista) entdeckten wir eine Parkanlage direkt am Wasser, mit Rutschen und kleinen, vor Moskitos geschützten Palmhütten in denen man für wenig Geld übernachten konnte. Wir gingen noch fürs Abendessen einkaufen: Avocado, Tomaten und ein lebendes Huhn. Janek & Flo schlachteten das Huhn und brachten es für Torgit & Helen in Filet Stücken zurück. Dazu gab's Salat  und Stockbrot am Lagerfeuer. Auch Lisa freute sich sehr über das ein oder andere Stückchen Huhn das wir ihr übrig ließen. Am nächsten Morgen spürte sie schließlich den Schlachtplatz auf und verspeiste noch ein paar Innereien. Wir hatten etwas Sorge, es ist ihr aber gut bekommen.

Da uns der Platz so gut gefiel, entschieden wir noch einen Tag zu bleiben: wir wuschen Wäsche im See, putzten Alfonso gründlich von innen und außen, gingen Baden und probierten die Rutschen aus, was sich als ziemlich riskant herausstellte: Eine der Rutschen war am Ende so kaputt, dass man sich komplett seinen Hintern aufschlitzen würde wenn man rutscht, und die zweite hatte auch einen großen Riss, so dass Janeks Badehose dran glauben musste. Ein weiterer Besucher zerriss sich nicht nur die Badehose sondern zog sich auch einen recht großen Schnitt in der linken Pobacke zu. Flo leistete Erste Hilfe, anschließend hatten wir jedoch einen entspannten, ruhigen Abend, spielten Karten und machten nochmals ein Lagerfeuer am See.

Am Silvestermorgen fuhren wir weiter nach Bacalar, ein Städtchen weiter südlich an der gleichnamigen Lagune. Dort besorgten wir auf einem Markt alle Leckereien die wir am Silvesterabend verspeisen wollten und organisierten für den Nachmittag eine zweistündige Ausfahrt mit einem Katamaran auf dem See. Die verschiedenen Farben des Sees kommen unter anderem daher, dass er sehr unterschiedliche Tiefen hat (von ½ Meter bis über 100). Vor ein paar Millionen Jahren traf ein enormer Meteoritenhagel auf Mexiko, durch dessen Einschläge an verschiedenen Stellen große Löcher entstanden sind. Aus diesem Grund ist die Lagune an manchen Stellen über 100 Meter tief, und wenn man schnorcheln geht, sieht man das Einschlagloch, bzw. den kreisförmig,  senkrecht nach unten gehenden Rand des Kraters. Wir sprangen natürlich direkt (Helen & Lisi erst nach etwas Bedenkzeit) ins Wasser um uns das anzuschauen, und es ist wirklich beeindruckend!!!
Abends fuhren wir zu einem etwas abgelegenen Hippie-Campingplatz. Die Fahrt dorthin war wieder einmal recht abenteuerlich. Da es die letzten Tage recht viel geregnet hatte, bestand die Erdstraße nun aus Riesenschlaglöchern und Schlammseen. Kein Problem für Alfonso, allerdings hätten wir uns das Putzen am Vortag sparen können. Am Zeltplatz angekommen bereiteten wir uns ein super leckeres Silvesteressen zu: Chilaquiles (mit Tomatensoße und Käse überbackene Tortilla Chips), Guacamole, Schweinesteak, Salat…und dazu natürlich ein leckeres Gläschen Tequila. Kurz vor 12 gingen wir zum Steg, zündeten ein paar Wunderkerzen an und tranken den leckeren Lilaglitzer-Likör unserer kalifornischen Freunde aus unseren stilvollen Reisesektgläsern von Tine. J

An Neujahr begaben wir uns nach einem gemütlichen Morgen durch den Matsch zurück auf die Straße und hatten einen Fahrt-Tag vor uns, den am nächsten Tag wollten wir "Palenque", eine berühmte Maya Stätte in Chiapas, besichtigen – was sich auf jeden Fall gelohnt hat! Die Pyramiden sind wirklich beeindruckend, man darf auf ihnen herumspazieren und auch hineingehen, und drum herum ist alles Urwald. Das Gelände ist recht groß, obwohl wir hörten, dass nur 3 % der Pyramiden ausgegraben sind. Der Rest liegt noch von Palmen und Farn überwuchert in der näheren Umgebung. Nachmittags fuhren wir weiter zu dem Wasserfall "MisolHa". Man konnte an der Felswand hinter dem Wasserfall entlanglaufen und am Ende in einer Höhle einen weiteren kleinen See mit Wasserfall anschauen. Was uns in der Höhle jedoch am meisten interessiert hat, waren die unzähligen Fledermäuse die von der Decke hingen und laut quietschend über unsere Köpfe flogen.

Am nächsten Tag ging die Fahrt durch Chiapas weiter, wir fuhren durch bergige Palmenlandschaften und kleine Dörfer. Erwähnenswert ist auch, dass wir auf dieser Strecke unglaublich angebettelt wurden (Chiapas ist einer der ärmsten Staaten Mexikos). An fast jedem "Tope" (= in Mexiko sind überall Geschwindigkeitskontrollen auf den Straßen in Form von Hubbeln aus Beton, über die man nur sehr langsam drüberfahren kann) standen Kinder und Frauen und wollten einem Bananen, Zuckerrohr oder Orangen verkaufen. Wenn man das Fenster offen hatte, klammerten sich die Kinder ans Auto und rannten neben dem fahrenden Auto her, bis man die Finger vom Fenster losriss. Alternativ spannten zwei Frauen ein Seil über die Straße, so dass man anhalten musste. Sie ließen einen erst weiterfahren wenn man etwas kaufte oder einfach Gas gab.

Etwas weiter am Straßenrand entdeckten wir eine wilde Bananenpalme mit einer Staude fast reifer Kochbananen. Flo konnte nicht wiederstehen, wir ernteten die Staude und hängten sie in Alfonso auf. Nun hatten wir also ca. 80 Kochbananen, die in ein paar Wochen nach etwas Reifung von uns verspeist werden wollten.
Unsere nächste Station war "Agua Azul", ein weiterer Wasserfall bzw. ganz viele kleine Wasserfälle die über Becken mit türkisblauem Wasser verbunden sind. Leider war es recht bewölkt und kalt, weshalb die tollen Farben nur halb so schön zur Geltung kamen und wir uns auch ein Bad in dem verlockenden Wasser ersparten. Wir wanderten zu der Quelle des Flusses und verbrachten einen schönen Tag in der Traumlandschaft, trotz des nicht so tollen Wetters.

Da sich der Besuch von Janek und Torgit dem Ende zuneigte fuhren wir den nächsten Tag die lange Strecke von Chiapas über den Golf von Mexiko zurück in die Karibik. Wir bummelten durch die kolonialistische Stadt "Merida" und fuhren anschließend nach "Progresso", ein Strand etwas östlich der Stadt.
Dort machten wir als Abwechslung zu den vielen mexikanischen Tortillas, Tacos und Kochbanahnen selbstgemachte Spätzle mit Geschnetzeltem und Salat. Leider bekamen wir am Abend die Nachricht, dass unser Couchsurfer in Cancun, der auf Lisa aufpassen wollte während wir in Kuba sind, spontan selbst in Urlaub fährt und deshalb nun doch nicht Babysitter sein kann. Also schickte Flo direkt 30 Nachrichten an Couchsurfer raus und fragte, ob jemand anders spontan unsere Lisa für 2 Wochen nehmen kann. Es kamen erstaunlich viele Antworten und wir fanden schließlich einen Lisa Sitter sowie einen Parkplatz für Alfonso.

Am nächsten Tag hatte das Wetter sich wieder gebessert und Torgit & Janek konnten die letzten Sonnenstrahlen genießen bevor es zurück ins kalte Deutschland bzw. Boston geht. Mittags gab's die restlichen Spätzle mit Käse überbacken und wir fuhren weiter nach Cancun. Nachdem wir die Beiden am nächsten Tag zum Flughafen gebracht hatten, machten wir Lisa mit ihrem Babysitter bekannt und trafen uns mit Carlos, der auf Alfonso aufpassen wollte. Und schon packten wir unsere Koffer für Kuba, denn nun hatten wir selbst zwei Wochen Urlaub vor uns.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen