Wir suchten
schon mal das Hotel, sprangen in den Jacuzzi und die Sauna und legten uns
anschließend zu einer Siesta hin. Am Abend fuhren wir zurück zum Flughafen und
holten die 3 ab. Ein sehr freudiges Wiedersehen, da vor allem Flo seine Familie
seit knapp 8 Monaten nicht gesehen hat.
Wir gingen
noch typisch kolumbianisch Essen und plumpsten dann schon bald müde ins Bett.
Die 3 waren ja schon seit 5 Uhr morgens deutscher Zeit unterwegs.
Die nächsten
drei Wochen wurden sehr luxuriös und entspannt für uns. Die Reiseziele waren
schon geplant, wir schliefen immer in Hotels oder Hostels, bekamen leckeres
Essen und reisten mit Bus und Flugzeug.
Geplant war:
Ein Tag in Bogota. Von dort mit dem
Flugzeug in die Kaffeegegend, wo wir 4 Tage in dem kleinen Dorf Salento
verbrachten. Von dort gings mit dem Bus für 3 Tage nach Medellin. An Karsamstag
flogen wir nach Santa Marta um in unserem luxuriösen Hostel in Taganga Johannes
und Meike zu treffen. Ostersonntag verbrachten wir dort und starteten am Montag
die 4 tägige Wanderung zur Ciudad Perdida. Zurück in Taganga hatten wir noch
eine entspannte Woche für den Strandort Palomino und den Nationalpark Tayrona.
Am Mittwoch den 6.4. verabschiedeten wir die Familie die sich nun noch
Cartagena anschauen wollte. Die Zeit verging viel zu schnell!!!
Wir hatten
sehr erlebnisreiche und wunderschöne Tage zusammen, die wir nun so gut es geht
versuchen zusammenzufassen:
Bogota
Den einen
Tag in der Hauptstadt nutzten wir voll aus. Vormittags schlenderten wir über
den Hauptplatz, lugten in die Kirche und machten eine vierstündige Stadtführung
auf dem Fahrrad. Dabei lotste uns unserer Guide durch das Rotlichtviertel,
vorbei an riesigen und sehr kunstvollen Graffitis zum Obstmarkt. Dort durften
wir alle möglichen exotischen Früchte probieren, die teilweise sogar für uns
noch neu waren. Zum Abschluss führte er uns noch in eine Bar und zeigte uns ein
typisch kolumbianisches Spiel namens Tejo: Jeder Spieler bekommt eine schwere Eisenscheibe
die er wie eine Boule Kugel gegen eine Art Lehm-Matsch-Wand wirft. Auf der Wand
ist aus kleinen Papiertaschen ein Kreis geklebt, Ziel ist es die Scheibe so zu
werfen, dass sie innerhalb des Kreises steckenbleibt. Das fiese dabei ist, dass
in den Papiertaschen jeweils kleine Explosionskörper versteckt sind. Wenn man
also eine davon trifft macht es einen lauten, wirklich enorm lauten, Knall,
raucht und riecht nach Silvester.
Nachmittags
fuhren wir mit der Seilbahn auf einen Berg, von wo aus man einen gigantischen
Ausblick über die ganze Stadt hat.
Da die
Kolumbianer für ihre Tänze berühmt sind und zu der Zeit das
"iberoamerikanische Theaterfestival" in Bogota stattfand fuhren wir
abends zu einer Salsa-Akrobatik Show. Als wir ankamen war die Vorstellung
leider schon ausverkauft. Jedoch organisierte uns Flo kurzerhand mit seinem
Charme und Überredungskunst kostenfreie Plätze in der ersten Reihe.
Zum Glück
hatte es noch geklappt, da uns eine sehr beeindruckende Vorstellung erwartete. DieTänzerinnen
und Tänzer wirbelten durch die Luft und vollführten halsbrecherischere Figuren,
so dass die Beschreibung "Salsa-Akrobatik" mehr als zutreffend war.
Zurück zum Hotel ging es dann mit lauter Latinamusik in einem Taxi, in das wir
uns zu 5 quetschten.
Salento
Mit dem
Flugzeug gings nach Pereira und von dort mit einem holprigen Bus in das kleine,
wunderschöne, turbulent touristische Dorf inmitten der Kaffeezone Kolumbiens.
Wir zogen in
eine traumhafte Unterkunft am Rande des Dorfes: Von unserem 5er Zimmer hatten
wir durch ein Panoramafenster eine gigantische Sicht über das Tal und die
Berge. Außerdem gehörte zu dem Grundstück ein riesiger Garten mit Hängematten,
Lagerfeuerstelle, Futterstelle für Papageien, Palmen, bunten Blumen und einem
atemberaubenden Blick in alle Himmelsrichtungen.
Die
Angestellten, ein nettes Ehepaar mit 2 kleinen Töchtern, waren total herzlich
und versorgten uns mit leckerem Frühstück, beobachteten uns abends interessiert
beim Würfelspielen und wenn wir unterwegs waren räumte die Frau unser Zimmer
auf und sortierte feinst säuberlich unsere komplette Wäsche und Cremetübchen.
Am ersten
Abend schlenderten wir durch das Dörfchen und gingen lecker Essen. Die
Spezialität des Ortes: "Trucha" = Forelle und dazu
"Patacones" = plattgedrückte, frittierte Kochbananen.
Für den
nächsten Tag war eine Kaffeetour geplant. Morgens holte uns ein Jeep am Hotel
ab und brachte uns zu einer Bio-Kaffeefinca. Dort führte uns ein total nettes
Mädchen in die Kaffeeproduktion ein. Und wir mussten sogar selbst Handanlegen:
Kaffee pflanzen, ernten, schälen, malen, kochen und schließlich trinken.
Ein paar Facts zur Kaffeeproduktion
Der Kaffee
dort ist sogenannter Bergkaffee, da er über 1700 Meter wächst. Er ist sehr mild und etwas säuerlicher als normaler Kaffee. Kolumbien ist
nach Brasilien und Vietnam das drittgrößte Kaffeeexportland. Zusammen
produzieren die drei Länder 75% des
gesamten Kaffees. In Kolumbien wird jedoch nur Arabica und nicht Robusta
angebaut, weshalb der Kaffee von hier ziemlich mild ist. In Kolumbien werden
hauptsächlich 3 verschiedene Kaffeepflanzen angebaut. Jede Sorte hat seine Vor-
und Nachteile. Die eine hat besonders viele Früchte und wird nicht so hoch, ist
also einfach zu ernten. Die nächste ist resistent gegen bestimmte Schädlinge und
Pilze und die letzte hat einen besonders feinen Geschmack. Zudem baut die Finca
noch Bananen und andere Pflanzen in den Plantagen an, damit eine natürliche
Umgebung geschaffen wird, denn im Schatten fühlt Kaffee sich wohler. Eine Kaffeepflanze kann etwa 20 Jahre genutzt werden, bevor sie keine Früchte mehr trägt. Jedoch trägt sie in dieser Zeit nur etwa 5 Jahre lang Früchte, da sie bis zu 2 mal bis zum Boden gestutzt wird und dann erst wieder nachwachsen muss.
Nach dem
Ernten, was hauptsächlich Männerarbeit ist, werden die Kaffeefrüchte durch eine
Art grobe Mühle geschickt, die die Bohnen von dem Fruchtfleisch trennt. Das
Fruchtfleisch kann man übrigens essen, schmeckt leicht süßlich hat aber kein
Koffein. Dann werden die Bohnen getrocknet, entweder mit Heißluft oder
Sonnenwärme, je nach Wetter. Nun kommen die Frauen ins Spiel: mit prüfendem
Blick werden die Bohnen sortiert in 1. Klasse, 2. Klasse und Abfall. Der 1.
Klasse Kaffee wird hauptsächlich exportiert, die 2. Klasse bleibt im Land.
Anschließend
werden die Bohnen von ihrer zweiten Schale getrennt und schließlich geröstet.
Deutsche
Kunden z.B. kaufen die Bohnen jedoch vor der Röstung um sie selbst vor Ort zu
rösten. So bleibt der Kaffee frischer.
Bei der
Röstung gibt es natürlich auch mehrere Möglichkeiten: mild, mittel, stark.
Wobei unsere Führerin die mittlere Röstung bevorzugt, da dabei der Kaffee nicht
verbrennt. Außerdem enthalten die Bohnen umso weniger Koffein, je dunkler sie
geröstet werden. Je nach Kaffeemaschine oder Brühvorgang kann der Kaffee fein
oder grob gemahlen werden. Beim Brühen ist dann noch zu beachten, dass das
Wasser nicht kochen sollte, da der Kaffee sonst auch eher verbrennt, einen
bitteren Geschmack bekommt und weniger Aroma hat.
Es steckt
also ziemlich viel Arbeit hinter einer Tasse Kaffee. Na dann Prost!
Nach der
Tour fuhren wir zurück ins Zentrum und schlenderten zu Haris Entsetzen durch
die Einkaufsstraße zum Shoppen um einfach das schöne Kunsthandwerk zu
bewundern.
Am
Nachmittag machten wir Pause in einem sehr schönen Restaurant: man saß zwischen
Palmen und bunten Blumen auf verschachtelten Steinterrassen und das Essen war
gigantisch! Ob Salat mit Hühnchen, Rindfleisch, vegetarischer Hamburger oder
Pilzrahmsuppe in Brot serviert.
Den nächsten
Tag verbrachten wir entspannt im Hotel, denn für den folgenden war eine 6 Stunden
Wanderung geplant.
Mit einem
Jeep gings zu dem Startpunkt des Rundwegs. Wir
spazierten vorbei an Kuhweiden, durch Wald, überquerten Flüsse über
waghalsige Seilbrücken und kamen zu einem Kolibrihaus. Dank der vielen Blumen
und Trinkstellen versammeln sich dort zahlreiche, verschiedenartige Kolibris
die man aus nächster Nähe beobachten kann. Zudem gönnten wir uns einen Drink:
die beliebte heiße Schokolade mit Käse. Die Stärkung war auch notwendig, denn von dort
ging es einen knappen Kilometer steil bergauf um schließlich zu den berühmten
Wachspalmen zu gelangen, die Nationalpflanze Kolumbiens. Die Palmen werden über
100 Jahre alt, haben einen weißen Stamm der weit hoch in den Himmel ragt.
Die Abende
verbrachten wir meist mit Würfelspielen und einem "Cerveza Aguila"
oder dem kolumbianischen "Ron de Medellin".
Von Salento
fuhren wir mit dem Bus nach Medellin, was den kompletten Tag beanspruchte.
Medellin
In Medellin
wollten wir in der Finca eines Freundes unterkommen. Das Haus ist in einem
kleinen, ruhigen Dorf am Rande der Großstadt, also der ideale Rückzugsort nach
einem Tag in der Metropole. Was wir nicht wussten: Andres Eltern waren selbst
auf der Finca und wir sollten gemeinsam mit ihnen in dem Haus wohnen.
Eigentlich kein Problem, doch die Schlafzimmer waren allesamt Durchgangszimmer,
das Bad ultra klein und die Tür konnte man nur anlehnen. Privatsphäre sollte es
in Medellin also nicht geben. Wir schluckten anfangs und überlegten doch in ein
Hostel im Zentrum auszuweichen, blieben dann aber doch die drei Nächte bei
unseren Gastgebern und im Nachhinein war das auch eine gute Entscheidung –
trotz der skurrilen Señora und dem schnarchenden und pupsenden Hund.
Noch am
ersten Abend trafen wir uns mit Danilo, einem Freund von Annika, den sie in
ihrem Auslandssemester dort kennengelernt hatte. Am nächsten Tag gaben uns die
beiden eine kleine Stadtführung. Wir starteten beim Park Aví, von wo eine ewig
lange Seilbahn mit toller Aussicht runter in die Stadt führt. Danach
besichtigten wir weitere Parks, die Einkaufsstraße, den Plaza Major und legten
schließlich im Botanischen Garten eine Pause ein. Dort beobachteten wir
gigantische Leguane die über die Wege spazierten und den Geburtstag einer 15
jährigen die in einem Brautkleid durch den Park stolzierte und für Fotos poste.
Danilo erzählte uns, dass wohl 70% der Frauen in Medellin mindestens eine
Schönheitsoperation hinter sich haben (die Zahl scheint recht hoch, aber man
sieht tatsächlich sehr viel mehr perfekte Nasen, pralle Oberweiten und Hintern als sonst wo). Kolumbien
generell und Medellin im Besonderen steht mit an erster Stelle bei
Schönheits-OPs. Das traurige dabei: oft werden diese kostspieligen Operationen
den Mädchen schon zu dem hier groß gefeierten 15. Geburtstag geschenkt.
Zum
Abendessen führte Anni uns in die wahrscheinlich beste Pizzeria Kolumbiens. Es
gab Gurken-, Minz- oder Spinatlimonaden zu trinken und die Pizzen waren nicht
weniger ausgefallen: karamellisierte Zwiebeln und - Trauben, Spinat, angemachter
Salat auf der Pizza etc. Und das alles auf einem lecker knusprigen Boden.
Der nächste
Tag war nicht weniger ereignisreich: wir starteten am Morgen mit einem Paraglide
Flug über die Stadt. Harri, Flo, Helen und Danilo begaben sich nacheinander in
die Lüfte, Helen und Danilo etwas ruhiger, Flo und Harri dafür mit kleinen
Kunststückchen und fast schon Loopings.
Am
Nachmittag ging Anni dann ihre damalige Gastfamilie besuchen und wir mit Tine
und Harri zu "El Peñol" ein gigantischer Stein der mitten in der
Landschaft steht, umgeben von zahlreichen kleinen Seen. Da Karfreitag war,
waren wir nicht die einzigen mit der Idee den Peñol zu besichtigen. Wir standen
also schon auf dem Weg dorthin in einem enormen Stau, so dass wir die letzten 3
Kilometer zu Fuß liefen. Wir fanden einen netten Schleichweg um den Stein
herum, kamen jedoch erst bei Sonnenuntergang oben an, so dass es sich nicht
mehr lohnte die 700 Treppen auf den Stein hinaufzusteigen.
Karsamstag
war schließlich der letzte Tag in Medellin. Wir gingen zum Frühstück in eine
leckere Bäckerei ins Dorf, kauften 30 Eier zum Färben und verschiedenes Obst
als Mittagessen.
So bemalten
wir am Mittag gemeinsam mit Danilo und der Señora Ostereier, bevor es
Nachmittags schon wieder zum Flughafen ging, von wo aus wir nach Santa Marta
flogen um dort Johannes und Meike zu treffen, die die restlichen Wochen mit uns
reisten.
Taganga
In unserem
Hostel in Taganga, einem ehemals kleinen Fischerdorf bei Santa Marta und
inzwischen beliebtes Touristenziel, warteten die beiden schon auf uns. Wir
bestellten frische Säfte und Cocktails und aßen eines der leckersten Essen auf
unserer Reise.
Am nächsten
Morgen besorgten wir frisches Obst und hatten ein ausgiebiges Osterfrühstück
mit stilechten Osterservietten, Lindt-Eiern und Annettes Osterhäschen-Keksen
aus Deutschland. Nach der Ostereiersuche auf unseren Zimmern und der
Mitbringselsuche in Alfonso gings dann auch schon zum Strand und wir genossen,
teilweise zum ersten Mal, das karibische Meer.
Nach einer
Siesta in den Hängematten packten wir auch schon unsere Sachen für das nächste
Abenteuer: die Wanderung zur Ciudad Perdida.
Ciudad Perdida
Ostermontag,
8 Uhr morgens wurden wir am Hostel abgeholt und fuhren ca. drei Stunden mit
einem Jeep zum Startpunkt der Wanderung, wo wir uns nach einem üppigen
Mittagessen in den Dschungel begaben. Unsere Guides waren Gabriel, 69 Jahre
alt, der schon seit ca. 20 Jahren als Guide
für diese Tour arbeitet und Marinella, eine junge Studentin die als
Übersetzerin mitlief.
Die Tour war
recht anstrengend aber super schön! Am ersten Tag liefen wir vom Startpunkt ca.
vier Stunden zum ersten Übernachtungscamp. Auf halber Strecke gab es eine
erfrischende Obstpause, die es generell immer nach zwei Stunden Marsch gab, und
abends wurde in Hängematten geschlafen. Früh am nächsten Morgen ging es weiter
und der härteste Tag der Tour stand uns bevor. Vormittags liefen wir vier
Stunden bis zur Mittagspause, nach reichhaltigem Essen und einem ausgiebigen
Bad im kühlen Fluss ging es nachmittags nochmals etwa fünf Stunden über steile
Berge zum Nachtlager. Auf dem Weg kamen wir an einem indigenen Dorf aus runden
Lehmhütten mit Palmdächern vorbei. Die indigenen "Coguí" Indianer
selbst traf man immer wieder auf der Strecke. Alle tragen weiße Kleider oder
Kittel und haben lange schwarze Haare, was es oft nicht einfach macht Männern
von Frauen zu unterscheiden. Kleine Kinder werden von den Müttern oder großen
Schwestern in einem Tuch auf dem Rücken getragen, das an der Stirn befestigt
ist. Die Männer sah man hauptsächlich mit Maultieren Waren oder Lebensmittel
transportieren, in der Hand ein Kürbisgefäß mit Muschelmehl, das zusammen mit Kokablättern gekaut wird.
Neben den
vielen Höhenmetern die wir zurücklegten brachte zusätzlich die feuchte Hitze
den Schweiß in Bächen zum fließen. Der wunderschöne Weg durch dichten Urwald
und immer wieder traumhafte Ausblicke über die Dschungellandschaft
entschädigten jedoch jeden Schweißtropfen und jede Blase am Fuß. Am dritten Tag
kamen wir schließlich zur Ciudad Perdida, die etwa einen Kilometer und 1200
Treppenstufen vom Camp entfernt lag. Oben angekommen erklärte Gabriel vor der
gigantischen Kulisse des dichten Dschungels einiges über die Kultur und Rituale
der Indigenen.
Die
"Ciudad Perdida" (Verlorene Stadt) war von 1000-1500 n.Chr.
anscheinend die "Hauptstadt" der Ureinwohner der Sierra Nevada in der
ca. 3000 Indigene lebten. Vom Dschungel überwuchert, wurde sie erst 1975 wieder
entdeckt und wird seitdem bis heute von den überbliebenen Ureinwohnern als
heilige Stätte genutzt. Jeden September versammeln sich dort die rund 30.000
Indigenen drei verschiedener Stämme um Rituale abzuhalten. Zusätzlich ist sie (leider)
eine immer beliebtere Touristenattraktion.
Nachmittags
ging es wieder vier Stunden auf demselben Weg zurück zu unserem letzten
Nachtlager.
Am nächsten
Tag kamen wir nach einem noch einmal sehr langen und zährenden Marsch (ca. acht
Stunden) müde aber glücklich wieder beim Startpunkt an.
Inzwischen
war uns unsere Wandergruppe richtig ans Herz gewachsen und alle fanden es
schade sich schon verabschieden zu müssen, auch wenn man doch recht froh war,
den Marsch hinter sich zu haben.
Zurück an der Küste
Wieder in
Taganga machten wir am nächsten Tag einen Tauchtrip (bzw. die Mutigen tauchten
mit Flasche, Tine ging schnorcheln und Helen blieb ganz im Hostel und ruhte
sich in der Hängematte aus bevor sie Abendessen besorgte).
Nach einer
etwa 10 minütigen Theorieeinweisung ging es mit dem Boot ein Stück die Küste
entlang, bis der Anker geworfen und die Tauchausrüstung verteilt wurde. Wir
dachten eigentlich, dass zunächst in flachem Wasser geübt wird. Pustekuchen;
unter dem Boot konnte man in etwa 5 m Tiefe den Boden erkennen. Nachdem noch
ein paar Übungen gemacht wurden und der Instructor der Meinung war, dass wir
sicher genug sind, ging es 10-12 m abwärts zu einem Korallenriff. Sehr
beeindruckend, die verschiedenfarbigen Korallen, die von tausenden von Fischen
in allen Farben und Formen umschwärmt werden.
Trotz
sorgfältigem Waschen und Kochen muss irgendwas in dem selbst zubereiteten
Abendessen gewesen sein, so dass wir am nächsten Tag alle etwas Magenprobleme
hatten. Wir gingen den Tag also entspannt an, und fuhren gegen Mittag zu siebt
in Alfonso nach Palomino wo wir uns den Rest des Tages am Strand erholen
wollten.
Wenige
hundert Meter vor dem Hostel zeigte Alfonso sich mal wieder von seiner besten Seite
und blieb mit einer Reifenpanne liegen. Nach einem kurzen Boxenstopp in der prallen
Sonne erreichten wir dann jedoch endlich den schönen, von Kokospalmen gesäumten
Strand und legten uns auf die Liegestühle am Strand.
In Palomino
wollten wir nochmals mit der Family die Tubing Tour auf dem Rio Palomino
machen. Diesmal sorgten wir vor und kauften noch ein paar Bier und Softdrinks
für die drei Stunden entspanntes planschen. Wir sahen viele bunte Vögel,
riesige Echsen und unterschätzten etwas die Sonne. Ziemlich gerötet kamen wir
also zurück ins Hostel zu Tine, die leider nicht mitkonnte und sich dafür eine
ausgiebige Mani- und Pedicure gönnte. Am Abend machten wir noch eine kleine Rum
und Tequila Probe mit den Flaschen die wir auf unserer bisherigen Reise gesammelt
hatten. Eindeutiger Gewinner: Havana Club "Añejo especial" aus Cuba.
Parque Nacional Tayrona
Der Tayrona
Nationalpark ist zum Großteil Gebiet der Indigenen und teilweise auch von
Drogenplantagen durchzogen. Ein kleiner Teil ist jedoch für Touristen
zugänglich und man kann nach einem einstündigen Marsch in einfachen
Unterkünften direkt an der Küste das traumhafte, karibische Meer genießen.
Wir ließen
Alfonso auf dem Parkplatz zurück und marschierten zuerst zu einem
Aussichtspunkt mit Blick auf die Traumstrände und den dichten Dschungel im
Hintergrund. Außerdem konnten wir ein paar Schildkröten beobachten, die immer
wieder aus dem Wasser auftauchten um Luft zu schnappen.
Anschließend
liefen wir eine Weile über Stock und Stein, durch Dschungel und über Sandstrand
bis zum Campingplatz "Bukaru" wo wir Hängematten für zwei Nächte
gemietet hatten. Witziger Weise trafen wir dort zwei alte Bekannte: unsere
Couchsurfer aus Cancun, die sich Anfang des Jahres selbst auf Reisen begeben
haben und die vergangenen drei Wochen in dem Camp gearbeitet hatten.
Wir gingen
noch kurz zum Strand und holten uns auf dem Rückweg unser Abendessen: super
leckere gefüllte Hefebrötchen von der Bäckerei nebenan. Endlich mal ein Gebäck,
dass auch wirklich satt macht.
Den nächsten
Tag verbrachten wir komplett am Strand. Definitiv sind die Strände hier mit die
schönsten unserer Reise: das karibische Wasser ist klar und türkisblau, im
Hintergrund ist dichter, bergiger Dschungel und um die großen Felsen im Wasser
tummeln sich bunte Fische die man beim Schnorcheln beobachten kann. An diesem
Abend kam Abschiedsstimmung auf, denn die gemeinsame Kolumbientour war nun
schon vorbei und wir sinnierten bei einem letzten gemeinsamen Bier inmitten des
Dschungels über unsere zahlreichen Erlebnisse. Die drei Wochen waren für uns
wie Urlaub und wir genossen das bisschen Heimat im fernen Kolumbien sehr.
Am Morgen
ritten wir auf 7 Pferden zurück zu Alfonso, frühstückten dort noch einmal das
leckere Schokobrot und brachten die Familie zum Bus nach Cartagena wo diese
ihren letzten Urlaubstag verbringen wollte, bevor es zurück geht nach
Deutschland. Nach dicken Umarmungen gingen wir zurück in den Park, denn wir
hatten unsere Pläne geändert: anstatt direkt weiter zu fahren in die südöstlich
gelegene Wüste Guajira wollten wir noch
länger in dem traumhaft schönen Nationalpark bleiben. Um jedoch nicht so viel
Geld für Übernachtung und Essen zu zahlen, Alfonso darf nämlich nur bis zum
Parkplatz am Eingang, wollten wir im Camp Bukaru als Voluntäre für Kost und
Logis arbeiten. Da unsere mexikanischen Freunde am Abend zuvor gekündigt
hatten, kam das dem Besitzer ganz gelegen und wir starteten am Nachmittag
direkt mit Tellerwaschen, Zelte richten…
Als Voluntäre im Camping Bukaru
Generell
sollte unser Arbeitstag recht entspannt aussehen: Am Morgen halfen wir in der
Küche beim Frühstückmachen und Spülen, was hauptsächlich Helen übernahm. Flo
kümmerte sich währenddessen um den Müll, sortierte Plastikflaschen, Bierdosen
und brachte alles zu der Stelle, wo die Pferde kamen um den Müll abzuholen.
Anschließend hatten wir erstmal frei und machten gegen 12 unsere Runde über den
Campingplatz: Zelte ausschütteln und benutzte Bettlaken ausräumen, die
Hängematten ausschütteln und schauen ob was liegengeblieben ist. Wenn die
liegengebliebenen Sachen bis zum nächsten Tag nicht abgeholt wurden durften wir
sie behalten. Wenn neue Gäste kamen brachten wir sie zu ihren Schlafplätzen,
erklärten ihnen wann die Duschzeiten sind, an welchen Stränden man baden darf
und dass sie wegen des Caimans besser nicht im Fluss baden sollten. Nach dem
Mittagessen hatten wir wieder frei, bis am Abend die ersten Bestellungen kamen
und wir in der Küche helfen konnten. Abends saßen wir dann oft mit den
Angestellten oder Touristen zusammen, quatschten, spielten mal Gitarre oder UNO
und hatten hier generell sehr viel entspannte Zeit zum Lesen und Ausruhen.
Das Team war
wirklich nett und wir hatten viel Spaß mit Nelly, Felix und Victor. Die drei
sind neben dem Ehepaar mit Baby, denen der Campingplatz gehört, fest angestellt
und wohnen auf dem Gelände. Felix ist seit er 14 ist hier und wohnt seit diesen
30 Jahren in einem mini kleinen Zelt unter den Touristen. Er hat einen sehr
starken Sprachfehler, was in Kombination mit dem sowieso schon schwer
verständlichen Küstendialekt "Costeño" es fast unmöglich machte sich
mit ihm zu unterhalten. Victor ist erst seit einem Monat angestellt, gemeinsam
kümmern sie sich um alles was so anfällt um den Campingplatz in Schuss zu
halten: Wasserleitung und Motor für den Strom am Abend warten, Pferde füttern,
Müll einsammeln, Palmen in Zaum halten… Nelly ist zuständig für die Küche und
Wäsche, nebenher putzt sie die Ferienhütten und schmeißt, wenn die Besitzer
nicht da sind, die Rezeption. Nelly hat 3 Kinder (14, 12 und 10 Jahre alt), die
eine Stunde vom Park entfernt bei ihrer Oma leben und ihre Mutter nur einmal im
Monat sehen. Dieses Wochenende kamen sie zu Besuch. Vor allem die zwei Jungs
sind total goldig, aufgeweckt und super lieb und wir hatten sehr viel Spaß mit
ihnen. Nelly verriet uns auch noch, dass sie nur knapp mehr als den Mindestlohn
in Kolumbien verdient (der liegt etwa bei 180€). Da sie wirklich selten mal
eine Pause hat half Helen viel in der Küche, übernahm das Spülen, Gemüse
schnibbeln, Pommes frittieren, Teller anrichten und servieren, bis sie am Ende
die Gerichte teilweise komplett zubereitete und für die Angestellten Mittagessen
kochte.
Auch mit den
Jungs der Bäckerei neben dem Camp freundeten wir uns an und saßen fast jeden
Abend bei einem Bier beisammen. Einmal schauten wir auch beim Zubereiten der
Brote über die Schulter. Sobald wir wieder Gas in Alfonso haben, werden wir
versuchen sie nachzumachen.
Da wir einen
wirklich entspannten "Arbeitsalltag" hatten, verbrachten wir viel
Zeit lesend in den Hängematten, am Strand, beobachten die Tiere und machten eine
4 Stunden Wanderung zu "El Pueblito", einem Indigenendorf im Park.
Vor allem der Weg dorthin war traumhaft schön! Über Palmenwiesen, Dschungel und
später halb kletternd halb hüpfend über große Felsbrocken den Berg hinauf. Oben
angekommen sah man wieder die typischen Hütten der Einheimischen wie auch schon
auf dem Weg zur Ciudad Perdida. Irgendwie fühlten wir uns jedoch, als würden
wir durch die Vorgärten der Indigenen stapfen, die teilweise in ihren Hütten
saßen oder Wäsche zwischen den Bäumen aufhängten. Wir blieben also nur kurz und
packten aus Respekt unsere Kamera gar nicht erst aus.
Die Tierwelt
hier ist allein schon die Reise wert. Im Camp laufen überall riesige, bunte Eidechsen
rum und manchmal entdeckt man in den Palmen auch einen knapp 1m langen Leguan.
Direkt hinter der Rezeption hat eine Affenfamilie ihr Zuhause, in der Luft
fliegen Geier, Adler, Papageien, Tucane, Kolibris, Pelikane, Flamingos und
andere lustige Wasservögel und in dem Fluss am Camp lebt eine dreiköpfige Caimanfamilie
(eine Art Krokodil) mit 3-4m Länge. Meist standen wir mit der Sonne oder noch etwas
davor auf um die Tiere und den knallroten Sonnenaufgang zu bewundern.
Nach einer
schönen, entspannten, und mal ganz anderen Woche in dem Camp machten wir uns
schließlich auf den Weg zur Guajira Wüste, denn es gibt noch so viele Dinge zu
sehen auf unserer Reise durch den Norden Südamerikas.