bisher gefahrene Kilometer: 22000
Während Flo
sich in Panama City in einem etwas heruntergekommenen Viertel beim Zoll um die
Ausreisepapiere kümmerte blieb Helen bei Alfonso. Es dauerte nicht lange, bis
ein paar Kinder kamen und durch die Fenster lugten. Sie waren total fasziniert
von Alfonso und schließlich ließ Helen sie ins Auto um unser Zuhause anzuschauen.
Nach und nach kamen immer mehr dazu und am Ende saßen wir zu 10. im Auto und
quatschten. Die Kleinen waren ultra süß und teilweise wirklich schlaue Köpfchen
– man kann nur hoffen, dass sie es irgendwann aus dem "Slum" raus schaffen.
Schließlich
kam Flo mit allen Papieren zurück und wir fuhren entlang des Panama Kanals nach
Colón.
An einer
Aussichtsplattform machten wir eine Pause und beobachteten wie eines der
gigantischen Containerschiffe durch eine Schleuse fuhr. Es wurde an Land von
einer Lock gezogen und gleichzeitig von einer Art Power-Boot in einem gigantischen
Schwimmring in die richtige Position gedrückt.
Auch die restliche
Strecke war wunderschön und führte vorbei an kleinen Seen, Flüssen und Urwald.
In Colón
fuhren wir am nächsten Tag auf die andere Seite des Kanals, da wir noch einen
Tag Zeit hatten vor der Verschiffung. Wir überquerten zwei Schleusen, fuhren
auf der sich durch den Urwald schlängelnden Straße und gelangten schließlich zu
einer etwas gespenstigen, verlassenen Siedlung. Ein Stückchen weiter kamen wir
zu einem verlassenen Ami-Militärgelände am Meer, wo wir parkten und den Tag
verbringen wollten. Auf den ersten Blick sah es aus wie ein altes, verlassenes
Hotel. Wir dachten also, wir sind alleine und hängten unsere Wäsche zum
Trocknen auf. Nach ein paar Minuten kam jedoch der Wächter, erklärte uns, dass
dieses Gelände ehemals den Amis gehört hatte, nun aber panamaische Soldaten
dort sind und die Straße, auf der wir parkten noch genutzt wird, bzw. eine
Landebahn für Flugzeuge ist. Wir mussten also weiter und fuhren zu einem
nahegelegenen kleinen Hafen, hängten dort unsere Wäsche zwischen zwei Palmen
und legten uns in die Sonne und schnorchelten an einem kleinen Riff. Am
Nachmittag fuhren wir zurück nach Colón um am nächsten Morgen rechtzeitig zum
Hafen Manzanillo zu kommen um dort Alfonso anzumelden und abzugeben.
Früh am nächsten
Morgen gings also zum Hafen. Wir packten all unsere Sachen, die wir für die
Tage ohne Alfonso brauchten und klapperten Schritt für Schritt alle notwendigen
Büros ab, holten Stempel und machten duzende Kopien um Alfonso für die
Verschiffung klarzumachen. Flo kümmerte sich um alles Organisatorische während
Helen Alfonso putzte und für die Reise fit machte. An der letzten Station, der
Abgabe, trafen wir wieder die Deutschen die ebenfalls ihr Auto verschifften. Mit
ihnen teilten wir uns letztendlich ein Taxi und fuhren mit dem Bus zurück nach
Panama City. Wir checkten in unser Hostel ein und sprangen direkt in den
erfrischenden Pool. Nach einem leckeren Abendessen fielen wir auch schon recht
bald hundemüde ins Bett des klimatisierten Zimmers und schliefen wie Babys.
Wir
frühstückten ein Duzend der im Übernachtungspreis inklusiven Pfannkuchen mit
Bananen und gingen mit vollem Bauch in die Stadt auf der Suche nach dem
"Mercado de Mariscos", auf dem frischer Fisch und Meeresfrüchte in
einer Markthalle feilgeboten wurden.
Auch wir
kauften uns einen kleinen Thunfisch für den Grill und dazu ein Meeresfrüchtemix
den wir später im Hostel mit Tomaten, Weißwein und Zitrone in der Pfanne
brutzelten.
Gegen Abend
machten wir uns auf den Weg zum Flughafen wo wir die Nacht verbringen wollten,
da der Flug am nächsten Morgen sehr früh ging. Dort angekommen wurde uns jedoch
gesagt, dass dieser um 9 Uhr schließt und wir nicht dort übernachten können,
jedoch ein paar Meter weiter eine Tankstelle ist, die durchgehend geöffnet hat.
So verbrachten wir die Nacht auf dem nicht ganz so bequemen Steinboden der
Tankstelle, die jedoch immerhin klimatisiert war.
Angekommen in
Medellin schlenderten wir etwas durch die Stadt, probierten direkt ein paar
kolumbianische Leckereien und stellten schnell fest: Diätpläne müssen in diesem
Land über den Haufen geworfen werden! An jeder Ecke bekommt man super günstige,
gut duftende, meist frittierte Leckereien die jeden guten Vorsatz zunichtemachen.
Am Mittag
trafen wir Andrés, einen Freund den Flo in Portland kennengelernt hatte und den
wir in San Francisco wiedergetroffen hatten. Bei ihm Zuhause wurde uns direkt
ein üppiges Mittagessen serviert und nach einem kleinen Verdauungsschlaf zeigte
Andrés uns ein paar Highlights der Stadt.
Außerdem
probierten wir eine Spezialität: heiße Schokolade mit Käse. Wirklich (!!) sehr
lecker.
Und da
Reisen ja bekanntlich hungrig macht, gab's zum Abendessen noch Quesadillas (=Tortillas
mit Käse & Allerleifüllung) und Arepas (=dicke Maisfladen gefüllt mit
geschmolzener Butter & Käse).
Am nächsten Vormittag gingen wir zu einem der öffentlichen Sportplätze der Stadt, auf denen verschiedene Sportplätze, Fitnessgeräte und Kurse kostenlos angeboten werden. Flo und Andres spielten Basketball und Helen schloss sich einer Aerobic Gruppe an. Am nächsten Tag sollten wir unseren Übermut büßen: Flo hatte dicke Blasen an den Füßen, da Trekking Schuhe nicht zum Basketball spielen gedacht sind und Helen hatte knapp eine Woche den Muskelkater ihres Lebens.
Nach den
vielen kolumbianischen Leckereien wollten wir an diesem Abend für die Gastfamilie
einmal richtig Deutsch kochen. Also besorgten wir alle nötigen Zutaten und
machten uns an die Arbeit: Flädlesuppe, Semmelknödel mit Geschnetzeltem in Pilzrahmsoße
und zum Abschluss Kaiserschmarrn mit Vanillesoße und Mangosalat.
Abends brachte Andrés uns in eine Salsa Bar, wo wir nur noch über die grazilen Latinas staunen konnten, die in hohen Hacken leichtfüßig über die Tanzfläche schwebten. Jetzt sind wir motiviert auf unserer Reise selbst noch einen Tanzkurs zu machen! Zum Abschluss zeigten uns Andrés und seine Mutter noch ein paar der zahlreichen Parks der Stadt. Medellin hat in der Hinsicht wirklich viel zu bieten! Es gibt unglaublich viele Parks (nicht so grün wie man sich das vorstellt, sondern eher schön hergerichtete Plätze mit Spiel- und Sitzmöglichkeiten) und überall stehen zahlreiche Verkäufer die ihre Leckereien anpreisen. Also probierten wir wieder: Zuckerrohrsaft mit Zitrone (lecker, schmeckt wie Caipirinha ohne Alkohol), komische orangene Waffeln mit orangenem Pudding und Kondensmilch (sehr süß und künstlich) und Oblaten mit "Dulce de Leche", Käse und Kondensmilch (auch lecker).
Abends brachte Andrés uns in eine Salsa Bar, wo wir nur noch über die grazilen Latinas staunen konnten, die in hohen Hacken leichtfüßig über die Tanzfläche schwebten. Jetzt sind wir motiviert auf unserer Reise selbst noch einen Tanzkurs zu machen! Zum Abschluss zeigten uns Andrés und seine Mutter noch ein paar der zahlreichen Parks der Stadt. Medellin hat in der Hinsicht wirklich viel zu bieten! Es gibt unglaublich viele Parks (nicht so grün wie man sich das vorstellt, sondern eher schön hergerichtete Plätze mit Spiel- und Sitzmöglichkeiten) und überall stehen zahlreiche Verkäufer die ihre Leckereien anpreisen. Also probierten wir wieder: Zuckerrohrsaft mit Zitrone (lecker, schmeckt wie Caipirinha ohne Alkohol), komische orangene Waffeln mit orangenem Pudding und Kondensmilch (sehr süß und künstlich) und Oblaten mit "Dulce de Leche", Käse und Kondensmilch (auch lecker).
Anschließend
ging es schon zum Flughafen und nach Cartagena, wo am nächsten Morgen dann der
Papierkrieg für Alfonsos Rücknahme losging.
Nachdem wir
unser Hostel bezogen gingen wir gemeinsam mit Elena, eine berliner Abiturientin
die mit uns das Zimmer teilte, auf den "Plaza de la Trinidad",
tranken ein kolumbianisches Bier und genossen den Flair der bunten Stadt. Morgens
schlenderten wir zusammen durch die wunderschöne, kolonialistische Altstadt
Cartagenas. Die Stadt ist relativ reich, da sich in Krisenzeiten die wohlhabende
Bevölkerung Kolumbiens in die schützenden Mauern der Hafenstadt geflüchtet
hatte. Die Straßen sind sehr sauber, die Häuser gepflegt und hergerichtet und
die Stadtmauer bietet sich für einen netten Rundgang entlang der Altstadt und Küste
an.
Gegen Mittag ging es dann zum Hafen um alles für Alfonsos Wiedersehen vorzubereiten. Wir trafen wieder unsere deutschen und holländischen Freunde und der Papierkrieg konnte beginnen. Nach Abklappern verschiedener Büros gingen wir nach 4 Stunden nach Hause und sollten am nächsten Morgen wiederkommen. Am Abend gingen wir mit Elena und unserem neuen Zimmernachbarn, Pepp ein Spanier, ein Bier trinken. Die Atmosphäre in Cartagena ist wirklich schön. Es gibt unglaublich viele Backpacker, Musiker, Künstler und natürlich Essensstände.
Nach
weiteren 5 Stunden am Hafen und einem kleinen Schock – der Container mit
unseren Autos war kurzzeitig verschwunden – konnten wir Alfonso endlich wieder
in die Arme schließen und beruhigt feststellen, dass alles in bester Ordnung
ist.
Nun kann
unsere Reise durch Südamerika beginnen.
Morgens
holten wir Elena, Pepp und 2 Amerikaner die wir noch getroffen hatten ab, um
sie mit nach Barranquilla zu nehmen. Wir mussten jedoch davor noch die
obligatorische Autoversicherung abschließen. Also stellten wir uns ins
Parkverbot, Flo flitzte zur Versicherung und Helen passte auf Alfonso auf.
Tatsächlich kam auch die "Transito" Polizei und schickte uns weg. Also
fuhr Helen 2 Runden um Kreis und parkte wieder, etwas weiter vorne, im
Halteverbot. Diesmal kam aber ein netter Polizist vorbei, der einfach nur
quatschen wollte und uns nicht wegschickte. Nach knapp 2 Stunden bekam Flo die
Versicherung und wir konnten los düsen. In Barranquilla brachten wir unsere
Mitfahrer zum Busbahnhof und schlenderten etwas über den lokalen Markt. Die Eindrücke:
riesig, wuselig, laut, stinkig, super günstig (2 Kilo Tomaten für 60ct, 5 kleine
Mangos für 30ct, 10 Bananen für 30ct). Doch vor allem der Verkehr dieser Stadt
beeindruckte, bzw. brachte v.a. Helen auf die Palme.
Bis jetzt
war das die verkehrsmäßig schlimmste Stadt, durch die wir gefahren sind. Es gibt
viel zu viele Autos, die alle fahren wie und wann sie wollen. Hier eine kleine
Veranschaulichung: Die wichtigste Funktion des Autos ist die Hupe, sie sagt
"Hallo Kreuzung, ich fahr jetzt drüber ohne nach links und rechts zu
schauen" oder "Lieber Fußgänger, pass bitte auf, ich habe nicht vor
zu bremsen" oder "Oh la la, hübscher Hintern" oder "Heee! Drängel
nicht" auch "Looooos! Fahr endlich" in diesem Fall wird die Hupe
auch so lange ununterbrochen gedrückt, bis man tatsächlich fahren kann. Ob die
Ampel vorne nun rot ist, die Kreuzung aussichtslos verstopft oder ein Mann im Rollstuhl
die Straße überquert. Zudem gibt es fast nur Einbahnstraßen, die einen zu
enormen Umwegen zwingen, vor allem wenn das Navi nicht weiß, welche die
Einbahnstraßen sind.
Den nächsten
Tag verbrachten wir damit eine Propan Auffüllstation zu finden, leider
erfolglos. Und nach etwas googeln mussten wir feststellen, dass das in
Südamerika wohl noch eine Herausforderung wird. Für unseren fest in Alfonso eingebauten
USA-Propantank für Kühlschrank, Herd und Ofen gibt es hier nur sehr wenige
"Tankstellen" da es hier in jedem Land andere Anschlüsse gibt bzw.
teilweise nur Flaschen verkauft werden. Die Suche geht also weiter und bis
dahin gibt’s halt Salat und warmes Bier. Zu unserer Freude haben wir jedoch
hier in einem Supermarkt richtiges deutsches Vollkornbrot gefunden! Da geht es auch
eine Weile ohne Kochen.
Am Abend besuchten wir Uchy, eine kolumbianische Freundin die in Aachen studiert hat und bei uns im Wohnheim gewohnt hatte. Sie wohnt jetzt wieder mit ihrer Familie in einem Penthouse in Barranquilla, wo wir natürlich wieder reichlich mit leckerem Essen, Säften, einem klimatisierten Zimmer für die Nacht und Privatbad ausgestattet wurden. Uchy zeigte uns noch das typisch kolumbianische After-Party-Essen: Chuzo Completo = ein Teller voll mit Salat, Hühnchen, Würstchen, Käse, Bolas (Maisteigbollen), Mini Kartoffelchips und dazu allerlei Soßen (Ananas, Curry, Mayo…). Sehr sehr lecker und vor allem sehr viel!!!
Da Uchys
Vater auch von deutschem Brot begeistert ist, bereiteten wir am Abend noch
einen Teig vor um zum Frühstück frisch gebackenes Brot beisteuern zu können.
Und es wurde tatsächlich richtig lecker!!
Nach dem
Frühstück gingen wir eine Weile ins hausinterne Fitnessstudio und Flo hüpfte in
den eiskalten Pool auf dem Dach. Wir brachten Uchy zur Uni und trafen uns
anschließend mit Corinna, Helens Erasmusfreundin aus Bayern, die dort ein
Auslandssemester macht.
Gemeinsam mit Co und ihrer Freundin Verena fuhren wir nach Minca bei Santa Marta.
Minca ist
ein kleines, süßes Dorf in der Sierra Nevada von wo aus man Wanderungen durch
den Dschungel zu verschiedenen Wasserfällen machen kann. Wir verbrachten zwei
schöne Tage dort, wanderten durch Kaffee- und Bananenplantagen, badeten unter
Wasserfällen, hatten eine gigantische Aussicht über die Berge bis zum Meer und
fuhren am Abend nach Palomino, ein kleines von Backpackern eroberten Dorf am
Meer mit schönem Strand. Dort trafen
wir eine weitere Freundin von den beiden Mädels und starteten gemeinsam eine
sehr entspannte, 3 stündige Tubing-Tour auf dem Rio Palomino. Das kühle Wasser
war genau richtig bei der heißen Tropensonne. Gegen Nachmittag fuhren wir
zurück nach Santa Marta, von wo aus die Mädels weiter nach Barranquilla fuhren.
Die kommenden Tage wollen wir in Santa Marta noch nutzen um Alfonso auf
Vordermann zu bringen, bevor wir uns mit Flo's Familie in Bogotá treffen.
Wir
bastelten unsere Dusche wieder an Alfonso, saugten ihn einmal gründlich durch
und wollen heute noch die Steinschläge in unserer Scheibe reparieren lassen.
Heute Abend geht’s
dann schon nach Taganga, wo wir Alfonso während der Reise mit Martinis durch
Zentralkolumbien parken werden.