Mittwoch, 19. August 2015

Vancouver

Wow jetzt sind doch wieder zwei Wochen vergangen, seit dem letzten Blogeintrag. Die Zeit geht hier einfach viel zu schnell rum!
Dann versuche ich mal am letzten Bericht anzuknuepfen...
Mein Plan war es also von Calgary nach Kelowna zu trampen, ein kleines Staedtchen in den Rockymountains an einem grossen See. Dies bat sich an, das es auf halber Strecke nach Vancouver liegt. Kurz nach Calgary wurde ich beim Trampen jedoch von Alana mitgenommen, mit der ich mich super verstand. Sie war auf dem Weg in das 8h noerdlich meiner eigentlich geplanten Route gelegene Hinton, das in der Naehe des Jasper Nationalparks liegt und konnte nicht glauben, dass ich Kanada verlassen wollte, ohne in Jasper gewesen zu sein und lud mich ein mitzukommen. Ich koenne ein paar Tage in ihrer Wohnung bleiben und von dort aus Tagestrips in den Nationalpark machen.
Nach kurzer Ueberlegung nahm ich die Einladung dankend an. Warum eigentlich nicht einen kleinen Schlenker in den Norden machen. Schliesslich habe ich ja Zeit.

Am naechsten Tag trampte ich zu den im Jasper Nationalpark gelegenen Columbia Icefield Gletschern. Von meinem Fahrer bekam ich den Geheimtipp fuer eine Wanderroute abseits der von Touristen ueberlaufenen Gegend. Und tatsaechlich stellte sich der 4-Stunden Marsch als traumhafter Trail heraus, mit atemberaubendem Panorama ueber die Rocky Mountains und den Gletscher. Ich sah fast keinen Menschen und begegnete sogar einer Herde Bergziegen, denen ich mich bis auf wenige Meter naehern konnte. Beeindruckende Tiere mit ihren riesigen im Kreis gebogenen Hoernern. Und staendig wurde ich vom Pfeifen der Murmeltiere begleitet.
Anschliessend machte ich mich auf die Besteigung des Gletschers. Da es mich langsam hungerte und fror, beschloss ich mit meinem Kocher Nudeln in geschmolzenem Gletschereis zu kochen. Leider gab der Kocher den Geist auf. So reduzierte sich das Essen auf Erdnussbutter.

Alana arbeitet fuer die Regierung und wohnt in einer Art staatlichem Wohnheim, wo sie kostenlos Essen bekommt. So ueberlegten wir uns einen "Regierungsjob" fuer mich, in dem ich beschaeftigt bin, falls mich jemand fragt, sodass ich zum Essen mitkommen konnte. Das Buffet war reichhaltiger als in jedem Sternehotel und es wurden sogar Vespertueten zum Einpacken des Essens zur Verfuegung gestellt. Ein Traum!

Von Hinton trampte ich drei Tage spaeter weiter Richtung Vancouver. Die Entfernungen hier sind echt immens! Teilweise faehrt man stundenlang durch die Wildnis, ohne ein Haus zu sehen.
Ein Fahrer lud mich mittags zu sich nach Hause ein, wo wir gemeinsam kochten und ein Bier tranken. Anschliessend ging es weiter. Bei Einbruch der Daemmerung kam ich in einem kleinen Staedtchen an, wo ich auf ein Backpackerpaerchen aus Quebeck traf, die wie ich auf der Suche nach einem Schlafplatz waren. Wir verstanden uns auf Anhieb super und beschlossen gemeinsam auf einem Huegel ausserhalb der Stadt unsere Zelte aufzuschlagen. Anschliessend kochten wir uns einen Tee und sassen noch bis spaet in der Nacht auf dem Huegel unter einem bilderbuchreifen Sternenhimmel mit unvergesslichem Ausblick uber das, in ein Tal der Rocky Mountains geschmiegte Staedtchen.

Morgens packten wir unsere Zelte zusammen und verabschiedeten uns. Waehrend ich nur noch ein paar Stunden Weg gen Westen vor mir hatte, mussten die beiden noch ganz Kanada bis zur Ostkueste durchqueren.
Kurz vor Vancouver wurde ich von Vince mitgenommen, der mich bis vor die Haustuer meiner Verwandten brachte, die ich hier besuchen wollte. Vince ist ein super netter Typ in meinem Alter, der mich gleich zum Badminton Spielen am naechsten Tag einlud.
Von meinen Verwandten (Sohn der Cousine meines Grossvaters, die ich vorher noch nie gesehen hatte) wurde ich super herzlich empfangen und bekam ein luxurioeses Gaestezimmer mit Kingsize Doppelbett. Deren riesiges Haus ist traumhaft gelegen mit grossem, auf einer Anhoehe gelegenen Garten mit Blick auf den Fraser River. Zu Abend gab es feinstes Rindersteak mit frischem Salat und Serrano Schinken.
Etwas luxurioeser im Vergleich zum Leben im Wald...

In den folgenden Tagen schlenderte ich durch Vancouver, fuhr mit dem Fahrrad durch den riesigen Stanley Park, fuhr mit dem Seabus und traf mich mit Vince und seinen Freunden zum Grillen und Badminton spielen.
Vince wohnt in einer Wohnung eines Wolkenkratzers mitten im Zentrum, auf dessen Dachterrasse man einen gigantischen Ausblick ueber die ganze Stadt und die nahe gelegenen Berge hat.
Vancouver ist echt eine tolle Stadt, die mir auf Anhieb gefallen hat!
Ausserdem braut Vince sein eigenes Bier, so richtig mit Maische ansetzen und so weiter. Ich durfte beim Ansetzen dabei sein und bekam alles erklaert. Sobald ich meinen Campervan habe, werde ich das auch machen!

Von Donnerstag bis Sonntag nahm mich meine Cousine (3. Grades) zusammen mit ihrem Freund und anderen Freunden mit auf ein Biker-Festival in einer 3h entfernten kleinen Stadt. Die Familie hat dort praktischerweise eine Ferienwohnung, wo wir unterkommen konnten. Es gab Redbull-Downhill-Shows, verschiedene Aktionen und viel Party. Am Freitag machten wir tagsueber eine Wanderung zu einem wunderschoenen, tuerkisblauen Gletschersee in den Bergen.

Seit Montag habe ich mir jetzt verschiedene Campervans angeschaut, die allesamt traumhaft aussehen. Ich kann es kaum erwarten in meinem fahrenden Zuhause die Westkueste runter zu cruisen.
Morgen werde ich nach Vancouver Island aufbrechen und dort mit dem Zelt eine Mehrtageswanderung die Kueste entlang machen.
Bilder der letzten Wochen lade ich die Tage hoch!

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