bisher gefahrene Kilometer: 11600
Die Fähre brachte uns nach Topolobampo, von wo wir weiter
nach Los Mochis düsten und uns am Bahnhof von dem Australier verabschiedeten. Die
nächsten Tage ging es an der Küste entlang südwärts. Wir stoppten immer wieder
mal um uns im Meer abzukühlen oder Kokosnüsse zu suchen. Ansonsten ging es
vorbei an ewig langen Kokosnuss Plantagen, Scampi- und Austernzucht Anlagen. Das
Wetter ist inzwischen super warm und an der Küste vor allem sehr schwül.
Auf dem Weg nach Guadalajara legten wir einen Zwischenstopp
in Tequila ein, kauften uns Sombreros und probierten ein paar mexikanische
Spezialitäten. Abends fuhren wir zu Flos alter Wohnung in Guadalajara und
konnten, obwohl keiner seiner damaligen Mitbewohner mehr dort war, Wäsche
waschen, duschen, die Toilette benutzen, unseren Wassertank auffüllen und Wifi
nutzen – alles was das Herz begehrt. So parkten wir auch vor dem Haus und
verbrachten dort die nächsten Nächte.
Wir bummelten durch die Innenstadt und die Markthalle San
Juan de Dios (ein riesiger Indoor-Markt, mit hunderten von kleinen Ständen, bei
denen man alles bekommt, von Schuhen, Taschen, Decken über Fisch & Fleisch,
Obst und natürlich mexikanisches Fast Food.)
Besonders gefielen uns die großen Plätze, auf denen die
Mexikaner irgendetwas schnäbern und einfach nur da sitzen. Wir taten es ihnen
mit leckeren Bananenchips gleich und beobachteten die Menschen.
Außerdem besuchten wir das Projekt in dem Flo vor 3 Jahren
gearbeitet hatte und trafen uns mit dem Padre, dem Pfarrer und Leiter des "templo".
Neben dem üblichen Gottestdienst gibt es dort viele Anlaufstellen für die
ärmliche Bevölkerung aus der Gegend für wenig oder gar kein Geld:
Computerkurse, Musikunterricht, Bäckerei, Näherei und seit neuestem auch einen
Zahnarzt.
In unserer Wartezeit auf den Padre (4 ½ Stunden ;-) )
bastelten wir weiter an Alfonso und unterhielten uns mit ein paar Frauen. Sie
hatten allesamt krasse Geschichten zu erzählen, die uns noch mehr bewusst
machten, wie viel Glück wir selbst haben in Deutschland und in diesem Wohlstand
leben zu dürfen. Eine der Frauen besuchten wir anschließend bei ihr zuhause. Am
Abend trafen wir Marlen, sie wohnt auch in dem armen Viertel und hatte Flo in
dem Projekt kennengelernt. Sie und ihre Mutter luden uns direkt ein bei ihnen
zu übernachten, schenkten uns 2 vollgefüllte Tüten mit Limetten und
Granatäpfeln aus dem eigenen Garten und ließen uns ihre Dusche benutzen: in dem
kleinen Bad, das aus einer Toilette und einem Abfluss im Boden besteht, steht
ein Eimer mit Wasser. Mit einem Tauchsieder erhitzt man das Wasser und kippt es
sich anschließend mit einem alten Joghurtbecher über den Kopf. Funktioniert
erstaunlich gut!!! Als kleine Revanche luden wir die beiden am Abend auf
leckere Tacos im Dorf ein.
Marlen war auch die Kontaktperson, die uns unsere neue
Reisebegleiterin vermittelt hat: Lisa, die kleine Pitbull-Dame, geboren am
20.10.2015. Sie holten wir am nächsten Morgen ab, gingen direkt zu einem
Tierarzt und verbrachten den restlichen Tag damit die Kleine kennenzulernen und
ihr ihr neues Zuhause zu zeigen. An diesem Tag wurden wir das erste Mal auf
unserer Reise von einem Polizisten rausgewunken: Flo war über Gelb gefahren,
was man in diesem Bundesstaat in Mexiko wohl nicht darf. Nach etwas Diskussion,
dem Angebot anstatt der 500 Peso (ca 30 €) dem Polizisten selbst gebrautes Bier
oder Vodka zu geben, konnte Flo mit seinem Charme den Polizisten überzeugen uns
einfach so gehen zu lassen.
Von Guadalajara ging es weiter zum Strand bei Puerto Vallarta.
Wir gönnten uns einen Tag Meer und Sonne, ließen Lisa am Strand spazieren und
machten sie zum Star für alle Mädchen! (Ohne Helen wäre Flo mit der süßen Lisa
auf dem Arm die quietschenden Amerikanerinnen wahrscheinlich nie wieder
losgeworden.) Etwas weiter südlich, in Boca de Tomatlán nahmen wir ein
Wassertaxi nach Yelapa, ein kleines Dorf, zu dem man nur mit einem Boot oder
durch den Djungel kommt, da es keine Straße gibt. Wir spazierten eine gute
Stunde auf einem Trampelpfad durch den Wald und kamen zu einem Wasserfall,
sprangen direkt in das angenehm kühle Wasser und zelteten in der Nähe. Auch
Lisa wanderte tapfer mit uns mit, und bewies sich als wahre Kletter-Liesl.
An Helens Geburtstag fuhren wir dann weiter nach Mayto,
einem wunderschönen Strand mit einem Schildkrötencamp. Dort konnten wir auch
direkt helfen, die geschlüpften Schildkrötenbabys aus ihren Nestern zu holen
und ins Meer zu entlassen. Anschließend machten wir uns ein super leckeres
Geburtstagsessen und genossen den restlichen Abend. Am nächsten Tag nahm
Farril, der im Schildkrötencamp arbeitet, uns mit auf die Patrouille: wir
fuhren mit seinem Quad den 12 km langen Strand entlang und suchten nach
Schildkrötennestern, um sie auszugraben, die Eier zu zählen und im geschützten
Gelände des Camps wieder einzugraben. Wir fanden tatsächlich 5 Nester mit
jeweils knapp 100 Eiern, sahen eine Schildkröte auf der Suche nach einem Platz
zum Eierlegen und einen Mexikaner, der am Strand saß und wohl gerne ein Nest geräubert
hätte…aber wir waren schneller! =)
In Mayto fühlten wir uns so wohl, dass aus einem fünf Tage
wurden: wir backten Plätzchen, genossen Sonne & Strand, schnorchelten,
machten Strandspaziergänge, ließen uns von den gigantischen Wellen über den
Sand schleudern, machten Musik mit neu gewonnenen Freunden am Strand, aßen
frisch gefangenen Fisch mit einem Hippie-Ami-Pärchen, besuchten Freunde von Flo
im Dorf. Dort wurden wir wieder reich beschenkt. Diesmal mit einem Eimer voll
Maracujas und weiteren exotischen Früchten und Kräutern, deren Namen wir schon
wieder vergessen haben.
Wir fuhren weiter bis nach Colima, wo wir an der Laguna de
Maria am Fuße eines noch aktiven Vulkans den Nachmittag verbringen wollten. Das
Wetter war dort angenehm kühl und Flo konnte direkt ins Wasser hüpfen. Witzigerweise
trafen wir dort nochmals zufällig Rodrigo und Freunde von ihm, in deren
Ferienhaus wir den restlichen Tag verbrachten und auch dort übernachteten.
Heute Abend treffen wir dann noch einen Freund von Helen, den sie in Spanien
kennengelernt hatte.
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