Insgesamt gefahrene Kilometer: 37500 km
Von Paraguay aus
machten wir noch einen Ausflug nach Brasilien zu den Iguazu
Wasserfällen. Wir fuhren mit dem Bus zur Ciudad del Este und liefen die
letzten Meter über die Grenze. Über ein paar Ecken konnten wir dort
umsonst in einem privaten Hostel für Fahrradreisende übernachten. Mit
uns waren dort noch zwei Belgier, die von Feuerland bis Alaska in 3
Jahren mit dem Fahrrad fahren wollen. Sie sind schon 10 000 Kilometer
gefahren und haben uns einen Film über ihre bisherige Reise gezeigt.
Wirklich beeindruckend!!!
Nach dem Tagesausflug zu den
gigantischen Iguazu Wasserfällen fuhren wir über Nacht zurück nach
Paraguay und regelten dort die letzten Papiere für den Alfonso Verkauf.
Für ihn geht es jetzt mit einem Paar unseres Alters aus Österreich den
ganzen Weg nach Kanada bzw. Alaska zurück. Wir drücken den dreien die
Daumen, dass alles problemlos klappt, doch der Abschied von unserem
treuen Weggefährten fiel uns ziemlich schwer.
Helen machte sich
also auf den Weg in die USA, wo sie noch 3 Wochen mit Hannah & Papa
durch die Nationalparks cruiste. Für Flo blieb als letzte
Herausforderung und Abenteuer noch Lanas Transport von Paraguay nach
Deutschland. Den Flug für sie hatten wir bereits gebucht, jedoch mussten
wir sie noch von Paraguay nach Buenos Aires bekommen und die
Ausreisepapiere bei den Behörden fertig machen.
Da wir Alfonso in
Paraguay für die Käufer abstellten, musste Flo mit dem Bus weiter
fahren, was sich als gar nicht so einfach herausstellte, da Hunde
offiziell nicht in Langstreckenbussen mitfahren dürfen.Nach
Abklappern mehrerer Busbahnhöfe und einigen Schwätzchen mit Busfahrern
fand er jedoch einen Bus, bei dem Lana in ihrem Käfig die 19 Stunden
Busfahrt auf dem Sitz neben ihm mitfahren durfte. (Die Frau am Schalter
wurde schwach als sie Lana sah und organisierte uns den Platz in einem
fast leeren Bus.) Lana nahm das sehr
gechillt hin und schlief fast die ganze Fahrt über. Nur die letzte halbe
Stunde fing sie leise an zu fiepen, da wohl die Blase langsam zu
drücken begann.
Nun blieb Flo noch eine Woche in der
Hauptstadt Argentiniens, in der er die Ausreisedokumente für Lana fertig
stellte und mit seinem Couchsurfer die Stadt erkundete.
Auch
der
lange Flug nach Deutschland schien Lana nicht sonderlich zu
beeindrucken. Als Flo sie am Gepäckband empfing lag sie mit
verschlafenen Augen und wedelndem Schwanz in ihrem Käfig und streckte
sich erst einmal ausgiebig als er die Tür öffnete. Das martinische
Begrüßungskomitee übernahm den letzten Teil der Reise vom Frankfurter
Flughafen bis zum heimischen Garten an der Pfinz. Inzwischen hat Lana
auch noch ihre Großeltern mütterlicherseits kennengelernt und fühlt sich
pudelwohl im sommerlichen Deutschland.
Während Flo & Lana
sich schon einlebten war Helen noch ein paar Tage unterwegs. Die 3
Wochen mit Hannah & Papa waren ein gemütlicher und luxeriöser
Übergang zur Rückkehr nach Deutschland. Die Strecke war ähnlich wie am
Anfang unserer gemeinsamen Reise, jedoch mit einem super luxus Camper,
edlerem Essen und auch ein paar neuen, beeindruckenden Nationalparks wie
der Natrual Bridges Park, der Antelope Canyon im Navajo Reservat und
das North Rim des Grand Canyon.
Inzwischen sind wir beide wieder
in der Heimat angekommen und genießen die Wiedersehen mit Familie und
Freunden. Nach einem Monat Schonfrist, geht es für uns im Oktober mit
dem Master in Mainz (Helen) bzw. Darmstadt (Flo) los. Die Wohnungssuche
nach einem kleinen, hundefreundlichen Heim zwischen den beiden Städten
ist in vollem Gange und wir freuen uns auf das Abenteuer das uns nun
bevorsteht.
Nun ist unsere Reise vorbei und wir möchten uns in diesem letzten Blogeintrag bei allen fleißigen Lesern bedanken.
Wer für eine Bildershow mal vorbeikommen will ist herzlich eingeladen.
Euer Flo, Helen und Lana
Flo und Helen auf Reisen
Dienstag, 13. September 2016
Samstag, 6. August 2016
Bolivien bis Paraguay
Gefahrene Kilometer: 36500km
Unser erster Eindruck von Bolivien war schon mal nicht
schlecht: wir fanden einen netten Mechaniker der uns Alfonso wieder fit machte,
fanden einen kleinen Laden wo wir für weniger als 1 € Fleisch & Gemüse für
mehrere Tage kaufen konnten und die Autobahn war auch richtig gut.
Auf den zweiten Blick gab's dann aber doch etwas zu meckern.
In Bolivien dürfen ausländische Autos nicht tanken. Bzw wird das Benzin vom Staat subventioniert,
weshalb die Tankstellen es an Ausländer nicht zum normalen Preis verkaufen
dürfen. Es gibt jedoch auch keine einheitliche Regelung, wie viel wir zahlen
müssen, also war es manchmal das Doppelte, manchmal sogar noch mehr. Doch der
Schwarzmarkt boomt, also tankten wir nur 1 Mal an einer tatsächlichen
Tankstelle. Die zweite Herausforderung waren die Straßen außerhalb der
Hauptstraße, vor allem in La Paz. La Paz liegt in einem riesigen Kessel umgeben
von einem wunderschönen Bergpanorama auf über 3400m. In den Kessel hinein kamen
wir mit Alfonso ohne Probleme, nur die steilen Serpentinenstraßen zurück waren
eine Herausforderung. Also starteten wir mehrere Versuche und fanden am Ende
schließlich eine Straße die wir mit viel Schwung und Schieben hochkamen. Wobei
Helen feststellen musste, dass ihr Höhentraining noch Ausbaufähig ist – 3
Tonnen auf 3400m einen Berg hoch schieben ist anstrengender als gedacht. Der
dritte und auch letzte Meckerpunkt sind dann die bolivianischen Polizisten.
Denn hier, kurz vor Ende der Reise mussten wir unsere erste Verkehrsstrafe
zahlen für Falschparken. Für 7 € machte der Polizist die Wegfahrsperre wieder
ab und wir konnten weiterdüsen.
Kurz hinter La Paz trafen wir an einer Tankstelle einen
netten Mann, der uns anbot Benzin zu verkaufen. Wir fuhren zu seiner Wohnung
und er tankte uns Alfonso voll und füllte noch ein paar PET Flaschen mit Benzin
als Wegproviant. Währenddessen setzten sich seine 5 Kinder zu Helen in Alfonso,
erzählten von der Schule und waren total begeistert von ihrer Kamera. Sie
wollten die ganze Zeit Fotos und Videos machen und tanzten und hüpften vor der
Kamera rum.
Weiter ging es nach Uyuni, um dort eine Tour durch die
Salzwüste zu machen. Wir buchten eine 3-Tages Tour die zuerst durch die
Salzwüste ging, dann durch einen Nationalpark mit Lagunen in denen sich die
Flamingos tummelten und am letzten Tag zu Geysiren und Thermalbädern. Leider durfte Lana nicht mit, doch die Frau,
bei der wir buchten, bot an auf sie aufzupassen.
Gemeinsam mit 2 Franzosen und 2 Belgierinnen starteten wir
also in die Wüste. Jonny, unser Fahrer, brachte uns zuerst zu einem
Eisenbahnfriedhof, dort fuhr früher eine Bahn wegen der Mienen in der Umgebung,
inzwischen werden die Gleise aber nur noch genutzt um alte, ausgediente Locks
aus dem ganzen Land dort hinzubringen, und abzustellen wo sie langsam vollends
zerfallen. Danach gab es Mittagessen in
einem Haus, das komplett aus Salz gebaut ist. Generell wird in der Gegend oft
Salz anstatt Lehm oder Ziegel für den Häuserbau verwendet. Und damit sich die
Häuser bei Regen nicht auflösen stehen die Dächer an allen Seiten großzügig
über um die Hauswände vor Wind und Wetter zu schützen. Selbst Tische, Stühle
und Betten sind aus Salzklötzen gebaut. Nach dem Essen fuhren wir quer über die
Wüste, schossen an einer guten Stelle ein paar verrückte Fotos und gingen
anschließend zu einer Kaktusinsel in der Salzwüste. Als wir abends in unserer
Unterkunft ankamen, natürlich auch komplett aus Salz, tranken wir einen warmen
Tee und gingen bald ins Bett. Denn nachts wird es dort richtig kalt (teilweise
-13 Grad).
Den zweiten Tag verbrachten wir in dem Nationalpark. Wir
fuhren zu zahlreichen, verschiedenfarbigen Lagunen, Vulkan Aussichtspunkten und
sahen Tiere wie Flamingos, eine Art Hasen-Eichhörnchen-Mischung, die sogar aus
der Hand fraßen, Vicunas, einen Vogelstrauß (Suri) und einen Fuchs. Die
Landschaft war atemberaubend! Da wir bis auf 4700m kamen kauten wir einiges an
Coca, wobei Helen es immer noch ziemlich ekelhaft findet, doch es half und wir
bekamen kein Kopfweh.
Am 3. Tag standen wir um 5 Uhr auf um den Sonnenaufgang bei
den Geysiren zu sehen. Auf dem Weg war jedoch ein Jeep mit einer Panne
liegengeblieben. Flo & Jonny stiegen aus um zu Helfen und die Insassen des
Jeeps kamen zu uns ins Auto um sich aufzuwärmen. Wir schafften es also nicht
ganz zum Sonnenaufgang, kamen dafür aber nach den ganzen anderen Touristen an,
was auch was Gutes hatte. Die Geysire waren beeindruckend! Erst eine riesige
Dampffontäne die aus dem Boden schoss und etwas weiter hinten lauter
Schlammlöcher die blubberten und dampften. Flo fühlte sich wie auf einem
riesigen Spielplatz und machte sich einen Spaß daraus, kleine dampfende Löcher
mit Schlamm zuzustopfen um zu warten, bis der Druck den Schlamm wieder
hochspritzte. Zum Abschluss fuhren wir zu einem natürlichen Thermalbad. Es
kostete zwar einiges an Überwindung sich bei der Kälte bis auf den Bikini auszuziehen,
aber das 40 Grad warme Wasser entschädigte das. Es war richtig schön in dem
dampfenden Wasser zu sitzen, bei unter 0 Grad Außentemperatur, umgeben von
Bergen und Seen.
Zurück in Uyuni bekamen wir Lana wohl erhalten wieder zurück
und aßen zum Abschluss mit den 2 Belgierinnen noch ein Lama-Steak, das wir uns
auf dem Markt besorgt hatten und in Alfonso zubereiteten.
Da unsere Zeit nun langsam knapp wird, wollten wir über
Argentinien bald nach Paraguay um dort noch etwas Zeit in Flos ehemaligem FSJ Projekt
verbringen zu können. Auf dem Weg nach Argentinien nutzen wir nochmal die recht
günstigen Mechaniker Boliviens, erneuerten die Vorderbremsen und richteten die
Räder neu aus und schon bald ging es über die Grenze. Diesmal war die Grenze
etwas zeitaufwändiger, da die Argentinier die Autos aus Bolivien gründlich
durchcheckten und auf Drogen untersuchten. Es lief aber alles problemlos und,
auch wenn es leider nur kurz war, hat uns Bolivien richtig gut gefallen.
In Argentinien hatten wir hauptsächlich vor Lana den
Mikrochip für die Einwanderung nach Deutschland einzupflanzen, das berühmte
Dulce de Leche zu probieren und leckeren Wein zu kaufen. In der ersten Stadt
mussten wir dann jedoch gleich länger bleiben als geplant, da es in Argentinien
eine Pflichtversicherung für Autos gibt. Die Suche nach einer Versicherung
beanspruchte dann einen ganzen Tag, da in der Stadt das Internet ausgefallen
war. In 3 Tagen hatten wir alles in Argentinien erledigt und uns nicht die Zeit
genommen viel mehr anzuschauen. Doch auch so sieht man schon ziemlich schnell,
dass das Land um Einiges reicher ist als Bolivien oder Peru. Der Norden Argentiniens
hat jedoch nicht besonders viel zu bieten, da er wie auch der Norden Paraguays
hauptsächlich aus Steppe besteht. Wir fuhren also 600km auf einer endlos
geraden Straße ohne eine einzige Kurve 10 Stunden durch den Chaco bis wir an
die Grenze nach Paraguay kamen. Aus Argentinien verabschiedete uns die wohl
freundlichste und gut gelaunteste Grenzbeamtin der Welt. In Paraguay war Flo
direkt wieder zuhause bei dem witzigen Sing-Sang Dialekt und den gemütlichen
Menschen die den ganzen Tag an ihrem Terere (ähnlich wie Mate) nuckeln.
Generell ist Paraguay für Touristen kaum erschlossen, da es
auch einfach nicht viel zu sehen gibt. In Asuncion gibt es einen Platz um den
sich ein paar Kunsthandwerker versammelt haben, jedoch nicht zu vergleichen mit
den gigantischen Märkten in Peru, Bolivien, Ecuador. Sehenswert in der
Hauptstadt ist der Regierungspalast. Ein, für eine Regierung eher kleiner,
rosafarbener Palast hinter und neben dem sich viele arme Menschen in Wellblechhütten
angesiedelt haben und ein kleines Slum entstanden ist. Das spiegelt die extreme
Schere zwischen Arm und Reich in dem Land ziemlich passend wieder. Wir
schlenderten über einen großen Markt, in dessen Gewusel man sich nur verirren
kann und fuhren anschließend zu Flos ehemaligem Projekt.
Auf dem Weg zu Lisa & Uli, seinen deutschen Gasteltern,
hielten wir direkt ein paar Mal an der Straße um alte Freunde von ihm zu
Begrüßen. Die Familien leben in kleinen Hütten am Straßenrand in der Nähe eines
alten Steinbruchs. Flos Projekt umfasste damals verschiedene Aufgaben: Morgens
brachte er mit dem aus Spenden finanzierten Schulbus die Kinder zur Schule und
holte sie Mittags wieder ab. Mit den Frauen aus dem Projekt machte er
verschiedene Kurse (Computer, nachhaltige Landwirtschaft etc.) die alle zum
Ziel haben sollten, dass die Frauen mehr Selbstbewusstsein bekommen, sich von
ihren Männern nicht unterdrücken lassen und irgendwann selbstständig Geld
verdienen können. Außerdem half er seinen Gasteltern auf deren kleinem
Bauernhof. Nachdem wir ein paar der Frauen in ihren Häusern überrascht hatten
fuhren wir weiter zu Lisa & Uli. Dort wurden wir direkt von einer
Hundeschaar empfangen (7 Stück, wovon einer unseren frisch gebackenen Erdbeerkuchen verputzt hat ;-) ) und überraschten die
Family, denn Lisa wusste zwar, dass wir irgendwann kommen wollten aber nicht
wann. Wir tranken also einen Begrüßungs-Terere, übergaben die Mitbringsel und
quatschten.
Wir fühlten uns direkt wir im Urlaub! Das Wetter war endlich
wieder angenehm warm, die Gegend ist wunderschön und das Grundstück von Lisa
& Uli ein Traum!!! Wir entspannten in der Sonne, halfen beim Mauern eines
neuen Hühnerstalls, halfen in der Küche und was so anfiel. Nebenher suchten wir
neue Begleiter für Alfonso, den müssen wir bis Ende August nämlich verkaufen.
Interessenten sind schon da, aber noch steht nichts Endgültiges fest. Zwischendurch
besuchten wir alle möglichen Freunde von Flo, kochten gemeinsam, quatschten und
tranken Terere oder Caipirinha.
In einer Woche trennen sich dann schon unsere Wege, denn
Helen geht mit Papa & Hannah nochmal 3 Wochen in die USA durch die
Nationalparks und Flo fliegt Ende August aus Buenos Aires zurück in die Heimat.
Wir hatten ein wundervolles, erlebnisreiches, gemeinsames Jahr. Sind beide
immer noch überrascht, wie gut das Zusammenleben auf so engem Raum für so lange
Zeit funktioniert hat und wollen die Erfahrungen und Freunde die wir unterwegs
gesammelt haben nicht mehr missen!!!
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